Schwierige Vorzeichen vor achter NLB-Saison

Die Saisonvorschau, heute auch in der Printausgabe von March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Nach dem Aufstieg im April beginnt für die Unihockeyaner der Red Devils March-Höfe Altendorf morgen Samstag die NLB-Saison. Die Vorbereitung auf das achte NLB-Jahr in der Vereinsgeschichte verlief alles andere als rosig.

So hatte sich der Saisonstart beziehungsweise die Vorbereitungsphase niemand vorgestellt. Von Anfang Juni bis Mitte September engagierten die Red-Devils-Verantwortlichen nach dem Rücktritt von Aufstiegstrainer Marco Molinari zwei Trainer, und trotzdem stehen die Roten Teufel vor dem Start der NLB-Saison ohne Headcoach da. Beide Trainer sind weg. Der eine – Peter Schiesser – wurde nach vier Wochen entlassen, der andere – Jürg Hosig – kapitulierte aus persönlichen Gründen nur fünf Tage vor Meisterschaftsbeginn. «Was wollen wir machen?», antwortet Devils-Präsident Philipp Keller auf die Frage: Wie weiter? Die Antwort sagt viel über die momentane Trainersuche – wenn es diese überhaupt gibt.Erst am vergangenen Montag erklärte der zurückgetretene Trainer Jürg Hosig, nicht mehr weitermachen zu können. Gefasst und irgendwie trotzdem überrascht sei die Reaktion der Spieler gewesen, sagt Keller. Haben die Devils noch einen Trumpf in der Hand? «Nein, sonst hätten wir ihn längst ausgespielt.»

Fast unmöglichDie Anforderungen beziehungsweise die Rahmenbedingungen, die für einen allfälligen neuen Trainer gegeben sind, sind klar. «Morgen startet die Meisterschaft. Ein neuer Trainer sollte die Spieler und das Team, noch mehr aber unser System sehr gut kennen. Wir spielen kein klassisches 2-1-2, sondern ein 2-2-1», bringt es Captain Marcel Züger auf den Punkt. Eine Umstellung des Systems koste drei bis vier Monate Zeit, so der Captain weiter. Hinzu kommt, dass der Trainer in erster Linie aus Leidenschaft zum Sport an der Bande stehen müsste, weil von Geldverdienen nicht die Rede sein könne. Sagen wollte es niemand direkt. Doch das, was den Devils jetzt wohl am meisten helfen würde, wäre der Griff zu Altbewährtem, der Griff zum Aufstiegstrainer Marco Molinari. «Wenn wir uns Personen einfach greifen könnten, wäre das schön. Aber Molinari hatte seine Gründe, warum er aufhören wollte», erklärt Keller. Er fügt an, dass seit dem Aufstieg im Frühling bereits 20 mögliche Kandidaten angefragt worden seien. Keiner wollte das Amt übernehmen.

Ein kleines Déjà-vuFür die Mannschaft sei es schlicht zu spät, sich nun Gedanken über irgend-etwas zu machen. Laut Keller werden die Assistenten Franz Steinauer und Beni Benz per sofort und bis auf Weiteres das Zepter übernehmen. «Captain Marcel Züger wird die beiden interimistisch in taktischer Hinsicht unterstützen.» Dieses Szenario erinnert die Roten Teufel an das Jahr 2000, als die Märchler nach dem Aufstieg in die NLB ebenfalls ohne Trainer dastanden und nach einer Saison wieder in die erste Liga abstiegen. Für die jetzige Mannschaft bleibt nur zu hoffen, dass die Devils die Energie des besten Skorers in der Vereinsgeschichte (Captain Marcel Züger) nicht allzu sehr neben dem Feld vergeuden. Neben der Trainersituation müssen die Ausserschwyzer auf eine schwache Ausbeute auf dem Transfermarkt zurückblicken. Die Spieler Martin Beeler und Marco Gwerder (beide Vipers Innerschwyz) waren Wunschkandidaten, erteilten dem Kantonsrivalen jedoch eine Absage. Gekommen sind nun Pawel Heyne (Jona-Uznach Flames) und Martin Brunner (Bäretswil), die selbst an der Devils-Tür anklopften. Dazu gesellen sich sechs Junioren aus dem eigenen Nachwuchs, davon zwei Torhüter. Fraglich, ob diese Zuzüge die Abgänge von Schlüsselspielern wie Jud, Huber oder Hürlimann kompensieren können.

Dass die ehemaligen U21-Junioren aber stark sind, zeigten sie bereits bei den Aufstiegsspielen im Frühjahr, als ihnen der damalige Coach Marco Molinari das Vertrauen schenkte und sie überzeugten. «Spielerisch werden sie gut mithalten können. Mit der Härte werden sie mehr Mühe haben», glaubt Captain Züger, der von den Jungspunden mehr Druck aufs Tor fordert, «sonst sind sie zu ungefährlich. Aber das kriegen wir hin, fast alle der ehemaligen Junioren haben eine sehr gute Spielintelligenz. In ihren Entwicklungen sind sie sehr weit.»

Aus sportlicher Sicht getrotztOb nun Trainerprobleme oder schwache Ausbeute auf dem Transfermarkt: Die aktuelle Mannschaft trotzte am vergangenen Samstag im Cupspiel gegen A-Ligist Grünenmatt allen Widerständen. 40 Minuten lang spielten die Red Devils mit dem haushohen Favoriten auf Augenhöhe, «dann schalteten wir auf Pressing um, betrieben Forechecking und suchten den Sieg. Doch wir liefen den Bernern ins offene Messer», so Züger rückblickend. Trotzdem: «Für uns war das Cupspiel eine positive Überraschung. Wir wussten schlicht nicht, wie stark unsere Mannschaft ist. Aber wir sind – sportlich gesehen – auf dem richtigen Weg und wollen in die Play-offs», sagt Züger. Wer weiss, vielleicht finden die Devils bald einen Trainer, der ihnen dabei hilft. (asz)

Start im TessinMorgen reisen die Red Devils zum Meisterschaftsauftakt durch den Gotthard nach Bellinzona. Mit Ticino steht den Märchlern auch Alexander Andersson, der wohl auffälligste Transfercoup in der NLB, gegenüber. Zwischen 2011 und 2013 gewannen beide Teams je zweimal. Vor zwei Jahren verpassten die Devils den Tessinern zudem im Cup-1/16-Final eine schmerzhafte Niederlage. Die Südschweizer schafften es in den letzten vier Jahren in der NLB nie, in die Play-offs einzuziehen. Ein Punktegewinn für die Devils scheint beim morgigen Auftaktspiel also nicht unmöglich. Das Spiel beginnt um 17 Uhr. (asz)

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