U21 nicht zu stoppen - Sieg nach Verlängerung in Zug

Bericht von Michael Horath

Die ältesten Junioren-Teufel reiten auf einer einzigartigen Erfolgswelle. Der Sieg gegen Zug ist symptomatisch für die Entwicklung, welche die Mannschaft in den vergangenen Monaten und Jahren durchgemacht hat.

Rückblick: Im Frühjahr 2012 sind die U21-Junioren sportlich am Boden. In einer Best-of-3 Playout-Serie gegen den Sieger der C-Meisterschaft, Unihockey Luzern, muss der Ligaerhalt erzwungen werden. Gerade noch so kann der Kopf aus der Schlinge gezogen werden.

In der darauf folgenden Sommerpause und der Saison 12/13 arbeitet Coach Anliker systematisch am Aufbau einer Erfolgsmannschaft. Eine Erfolgsmannschaft, die nicht aus Einzelspielern besteht, sondern eine Erfolgsmannschaft, die auch als solches gewinnt, was sie ist: Als Mannschaft.

Und nun, zwei Jahre nach dem Tiefpunkt, ist man auf dem Höhepunkt der Gefühle. Man reist als Tabellenführer zum zweitplatzierten Zug. Ein Spitzenspiel, wie es niemand vor der Saison erwartet hat. Die Devils sind mittlerweile in der komfortablen Lage, gar mit einem Punktverlust die Leader-Position zu verteidigen. Und die Jungs sind heiss!

Bereits in der 2. Minute kann das 0:1 Führungstor erzielt werden. Die Herti-Halle durch den Jubel der Devils mit Lärm erfüllt.

Wenn es jedoch etwas gibt, das in einem Spiel gegen Zug United tödlich ist, ist dies, in Unterzahl zu geraten. So geschehen für die Devils in der 10. Minute. Nur gerade 13 Sekunden dauert es und der Ball zappelt im Netz.

Das aufkommende Zug kann in der 15. Minute gar das 2:1 erzielen. Aber eben, Kopf hängen lassen gibt es bei den Devils nicht. 35 Sekunden später steht es bereits wieder 2:2, Daan van Welie, das Zukunftsversprechen der U18, trifft mit einem satten Handgelenkschuss ins lange Eck. Dann ist erst mal Drittelspause. Die Teufel liegen im Fahrplan.

Nach 5 Minuten können die Märchler ihrerseits das Powerplay aufziehen. Glück muss man sich ja bekanntlich erarbeiten. So auch 10 Sekunden vor Ablauf der Strafe, als ein Schuss von Lieberherr vom Fuss eines Zugers abgelenkt wird; der Ball segelt wie in Zeitlupe unhaltbar über den Torhüter hinweg ins Tor.

Eine weitere Strafe gegen March wird überstanden, kurz darauf muss denoch der 3:3 Ausgleichstreffer hingenommen werden.

Die Devils machen es in Überzahl besser, erneut ist es Van Welie, der in der 37. Minute den erneuten Führungstreffer erzielen kann. Mit der 3:4 Führung begiebt man sich für die letzte Drittelspause in die Garderoben. Die Anspannung ist spürbar, aber auch die Freude, die Emotionen, die Begeisterung, welche den Sport so schön machen.

Im 3. Drittel werfen die Zuger alles nach vorne. Zusammen mit dem hervorragend agierenden Torhüter Nicolas Fleischmann werfen sich die Devils in alles, was auf das Tor kommt. Noch nie war der Grundsatz der Junioren-Teufel auf dem Feld so sichtbar: Einer für Alle, Alle für einen. Man gewinnt nur, wenn man als Team zusammenhält. Eindrücklich demonstrierten sie dies dem Publikum – dutzende Fans waren aus der March nach Zug gefahren, um das Team zu unterstützen.

Doch im Hockey kann alles so schnell gehen. Nach einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten ist Zug plötzlich in Führung. Zug ist mittlerweile drückend überlegen, wie soll man diesen Rückstand noch aufholen? Antwort: Penalty. In der 54. Minute kann Manuel Lieberherr zum Strafstoss anlaufen. Die Luft knistert, Spieler und Fans feuern ihn an; und der Ball ist drin! 5:5 Ausgleich! Eine wahnsinns Partie, welche die Devils mit letzter Kraft in die Verlängerung retten können. Eine grosse Belastung ist so mal beseitigt: Die Jungteufel bleiben Tabellenführer. Aber schliesslich war man ja nach Zug gereist, um zu gewinnen. Dieses Unternehmen erhielt einen herben Rückschlag, als Fässler für einen hohen Stock auf die Strafbank musste. Unterzahl überstehen und sich ins Penaltyschiessen retten war das Motto. Nicht aber für Lukas Wildhaber. Der Kämpfer, der Mitreisser, eben halt der typische Captain, den ein Team braucht, lässt in Unterzahl einen Zuger mit einem unnachahmlichem Antritt stehen und taucht plötzlich alleine vor dem Tor der Kolinstädter auf. Fans und Spieler stehen, Wildhaber zieht ab: Und der Ball ist drin! Sieg! Grenzenloser Jubel und Euphorie. Ekstase in Zug! Spieler, Coaches und sogar Fans stürzen sich auf Wildhaber, das traditionelle „Wer nöd gumpet isch kein Märchler“, es war wohl noch nie so schön. Nach der Bestplayer-Ehrung (Wildhaber, wer sonst) wurde es spontan in ein „Wer nöd gumpet isch kein Leader“ abgeändert.

Die Devils 4 Spiele vor dem Ende der Meisterschaft auf Rang 1, 3 Punkte vor Thurgau und gar deren 4 vor Zug. Kann mich mal jemand kneifen? Ich glaub, ich träume.

Zug United - RD March-Höfe Altendorf 5:6 n.V. (2:2, 1:2, 2:1, 0:1)

Stadthalle Zug (Herti), Zug. 105 Zuschauer. SR Ardielli/Bearth.Tore: 2. M. Bisig (Friedlos) 0:1. 10. Bachmann (Uhr) 1:1. 15. Koller (Laely) 2:1. 15. van Welie (M. Bisig) 2:2. 26. Eigentor 2:3.32. Bachmann (Loosli) 3:3. 37. van Welie (Bamert) 3:4. 49. Laely (Furger) 4:4. 51. Koller 5:4. 54. Lieberherr 5:5. 64. Wildhaber 5:6. Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Zug United. 6mal 2 Minuten gegen RD March-Höfe Altendorf.

Red Devils; Fleischmann; Kunz, Fässler; Laib, Friedlos; Wildhaber, Breu, Eggler; Scherhag, Bisig, van Welie; Lieberherr, Bamert, Forrer; Horath, Mettler, Hindermann

Red Devils ohne; Stoop (Überzählig), Biedermann und Peruzzo (Abwesend), Bärtschi (Militär) und Kizkin (Verletzt)

nächstes Spiel der Red Devils; Sonntag 19.1.2014 17:00 Uhr MZH Altendorf gegen Davos - Klosters