Ein Derby der Hyperlativen

Am Sonntag kreuzen die Red Devils und die Jona-Uznach Flames die Stöcke. Es ist die Spitzenpaarung, das Duell zweier Erzfeinde oder anders gesagt, ein echter Klassiker. Einer der beiden aktuell verlustpunktlosen Mannschaften winkt die alleinige Tabellen-führung – sowie die Vorherrschaft am Obersee.

Unihockey, 1. Liga. – Wenn mit Hyper-, Mega- und Ultralativen, und nicht mehr mit Superlativen um sich geworfen wird, stehen nicht die grössten, sondern die «allergrössten» Sportereignisse an. Die Zuschauerränge werden dann nicht nur voll, sonder «propenvoll» sein. Und der Sieger ist dann plötzlich nicht mehr nur der grösste, sondern der «allergrösste», wobei für die Akteure selbst das Spiel nicht mehr nur perfekt, sondern das «perfekteste» überhaupt war. Es passiert, wenn zwei Grossmächte aufeinandertreffen. Wenn beispielsweise Roger Federer im French-Open-Final auf Rafael Nadal trifft, spricht man vom «Traumfinal» – die Ballwechsel sind dann nicht mehr der totale Wahnsinn, sondern der «totalste» Wahnsinn.

Und zwischen den Red Devils und Jona-Uznach Flames? Hier kann man immerhin von einem «Traum-Qualifikationsspiel» sprechen. Denn es ist das Duell der zurzeit ungeschlagenen, verlustpunktlosen Leader; das Auf-einandertreffen der besten Offensive (Flames) mit der besten Defensive (Devils). Es ist das Obersee-Derby, oder – um es mit einem Hyperlativ auszusprechen – der «allergrösste» Klassiker der regionalen Unihockey-Szene.

Aufstiegsaspiranten unter sich

Die St. Galler klassierten sich der vergangenen Spielzeit auf dem neunten Tabellenrang der NLB, verloren im Anschluss in die Play-out-Serie gegen Sarnen klar (0:3), sowie die Abstiegsrunde gegen Zürichsee mit 1:3 – der Gang in die 1. Liga war besiegelt. Die Schwyzer hingegen taten es ihnen ein Jahr zuvor bekanntlich gleich. Nun duellieren sich die Erzfeinde eine Liga tiefer auf ein Neues.

Die Red Devils verloren nach dem Abstieg mit den Brüder von Wartburg und Schwyter drei langjährige Teamstützen. Trotzdem sind die Dreh- und Angelpunkte im Molinari-Kader nach wie vor vorhanden. Inzwischen sind neue U21 Spieler dazugestossen, die sich zu integrieren wussten. Und bei den Flames? Vor allem die Abgänge von Jeanot Eschbach, Kevin Wellauer und Marco Klotz haben im Frühjahr Lücken hinterlassen. Diese wurden – erfolgreich, wie der Start in die Saison zeigte – vorwiegend mit eigenen Nachwuchsspielern gefüllt.

So stehen sich am Sonntag die beiden Mannschaften gegenüber, die je sechs Siege aus sechs Partien vorweisen können, und – man darf es wagen zu behaupten – auch den Gruppensieg unter sich ausmachen werden. Übrigens ist der aktuelle Saisonstart der Red Devils der erfolgreichste in der Vereinsgeschichte der letzten 15 Jahre.

Die letzten zehn Duelle:

Saison 2000/01, NLB:

Red Devils – Jona-Uznach Flames 5:9

Jona-Uznach Flames – Red Devils 3:6

Saison 2008/09, 1. Liga:

Jona-Uznach Flames – Red Devils 3:4 n.V.

Red Devils – Jona-Uznach Flames 9:2

Saison 2010/11, NLB :

Jona-Uznach Flames – Red Devils 2:4

Red Devils – Jona-Uznach Flames 5:4

Saison 2011/12, NLB :

Jona-Uznach Flames – Red Devils 4:5 n.P.

Red Devils – Jona-Uznach Flames 2:9

Saison 2012/13, NLB :

Red Devils – Jona-Uznach Flames 3:7

Jona-Uznach Flames – Red Devils 5:4 n.P.

Devils haben Nase vorn

Es ist eine nimmer stoppende Rivalität, die die beiden Kontrahenten verbindet. Lange Zeit galten und waren die Flames besser, spielten nach der Jahrtausendwende vorwiegend in der NLB, die Märchler 1. Liga (ausser 2000/01 und ab 2009). Mit Philipp Keller, den Brüder Silvan und Florin Fagagnini oder auch Marcel Züger zog es einige Märchler an das andere Ufer, um in der zweithöchsten Liga mitzumischen. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Die Teams begegneten sich in jüngster Vergangenheit meist auf Augenhöhe, ob NLB oder 1. Liga – wobei die Märchler in den jüngsten NLB-Zeiten die Nase meist vorne hatten.

Seit der Jahrtausendwende kam es zehn Mal zum Obersee-Derby, wovon die Red Devils sechs Mal als Sieger hervorgingen (siehe Box). Doch die letzten drei Duelle gingen allesamt an die St. Galler – darunter auch die schmerzhafte 2:9-Klatsche der Devils in der heimischen Mehrzweckhalle in Altendorf. Am Sonntag geht das Prestige-Duell nun in eine neue Runde, in der der König vom Obersee erkoren und der Thron mit dem alleinigen Herrscher besetzt wird.

Jona-Uznach Flames – Red Devils

Sonntag, 19 Uhr, Rain Jona