«Wir wissen genau, was wir besser machen müssen»

Trotz klar verlorener erster Finalpartie: Stefan Jud, Stürmer der Red Devils, glaubt fest an einen Sieg gegen die Jona-Uznach Flames.

von Andreas Züger, Leiter Sportredaktion March-Anzeiger/Höfner Volksblatt

Man fühlte sich, zumindest aus der Sicht der Red Devils, wie im falschen Film. Die Märchler hielten in der ersten Finalpartie gegen den Erzrivalen Jona-Uznach mit, gestalteten das Spiel wie auch das Ergebnis ausgeglichen. Und dann wurde die Mannschaft von Trainer Marco Molinari innert wenigen Minuten in ihre Einzelteile zerlegt. 6:1 ging der Mittelabschnitt am Sonntag an die Flames, an eine Wende im letzten Drittel schienen nicht einmal mehr die Red Devils bedingungslos zu glauben.

Als «desolat» beschreibt Stefan Jud das Abwehrverhalten seines Teams in dieser Phase. Und spricht offen einen weiteren Punkt an: «Ich habe es nicht gezählt, aber aus gefühlten sechs Schüssen erzielte Jona-Uznach sechs Tore. Und die Abschlüsse kamen nicht nur von aussichtsreichen Positionen. Sie trafen von überall. Das spricht nicht für unseren Goalie», so der Offensivspieler. Tatsächlich machte Devils-Schlussmann Matthias Mäder in dieser Phase der Partie nicht den sichersten Eindruck. Jud verzichtet trotzdem explizit auf eine pauschale Schuldzuweisung. «Mäder ist natürlich nicht alleine verantwortlich. Wir haben unterirdisch verteidigt. In dieser Phase hätten wir aber den einen oder anderen Big Save gebraucht.»

Stefan Jud glaubt nicht, dass die Partie einzig während den wenigen Minuten im Mitteldrittel verloren wurde. «Die Flames waren aggressiv, störten unseren Spielaufbau mit drei Spielern, zwangen uns zu Fehlern, gewannen die Zweikämpfe. Und sie waren im Slot präsenter, vor beiden Toren, nicht nur vor dem eigenen.» Altendorf hingegen agierte zu respektvoll, zu passiv. «So waren wir stets den berühmten Schritt zu spät», sagt Jud.

Trotz allem macht der 28-Jährige seinem Gesprächspartner unmissverständlich klar, wer diese Serie gewinnen wird. «Wir wissen haargenau, was wir besser machen müssen, um die Flames zu schlagen.» Konkret? «Taktisch müssen wir gar nicht viel ändern. Wir sind immer sehr gut auf den Gegner eingestellt. Aber wenn wir aggressiver auftreten, sie mehr unter Druck setzen, dann steht für mich ausser Frage, wer diese Serie gewinnen wird. Wir sind in meinen Augen als Favorit in die Serie gegangen, und wir sind es immer noch.»

«Wir können besser spielen als Jona»

Seine Teamkollegen und er müssten sich auf drei Partien der Saison besinnen, sagt Jud weiter. Erstens auf das erste Derby der Saison in Jona, das die Red Devils 6:4 für sich entschieden. Zweitens auf das zweite Halbfinalspiel in Herisau (11:3-Sieg der Märchler), in denen die Teufel «vieles bis alles richtig gemacht haben», so Jud. Und drittens – so merkwürdig es tönt – auf die verlorene Partie vom letzten Sonntag. «Auf das letzte Drittel», präzisiert Jud. Dieses entschieden die Red Devils 3:1 für sich. «Für Aussenstehende ist dies wenig aussagekräftig – für unsere Spieler, die auf dem Feld standen, aber schon. Wir zeigten da vor allem uns auf, dass wir besser spielen können als Jona-Uznach.» Weiter dürfe man sich auch von der restlichen Partie nicht blenden lassen. «Die Flames lagen in Führung, konnten ihr Spiel ruhig aufziehen», so Jud, «während wir mehr und mehr gezwungen waren, etwas zu riskieren.»

«Das würde schwierig werden»

Trotz allen zuversichtlichen Bekundungen von Stefan Jud: Die Red Devils stehen mit dem Rücken zur Wand. Sie sind zum Siegen verdammt, während Jona-Uznach in Tuggen befreit aufspielen kann. Für Roger Züger, ebenfalls Stürmer der Red Devils, ist die Niederlage vom Sonntag aber gar kein Nachteil. «Wir hätten diese zweite Partie ohnehin gewinnen müssen. Tun wir dies morgen, sind wir am Sonntag zumindest mental im Vorteil.» Zweckoptimismus? Tatsache ist: Verlieren die Red Devils, wartet ein Vertreter der NLB darauf, den Platz in der Nationalliga in einer Best-of-Five-Serie zu verteidigen. «Das würde schwierig werden», gibt auch Stefan Jud zu. «Nicht mal spielerisch oder körperlich. Aber im Kopf.» Daran denken mag der Routinier nicht. «Wir sind parat für das Wochenende. Wir müssen parat sein. Ein Oberseederby als Finalserie ist doch fantastisch. Das ist der Höhepunkt der Saison.»