Eine Doppelrunde mit zwei Rachegelüsten

Die Red Devils spielen am Wochenende ihre zweite Doppelrunde der laufenden Saison. Dabei sind die Schwyzer morgen Samstag Gast bei Zürisee, am Sonntag treffen die Roten Teufel in Tuggen auf Davos. Bittere Niederlagen gegen beide Mannschaften prägen das Devils-Geschichtsbuch.

Es war der 23. März 2014, an dem eine über Jahre andauernde Rivalität gipfelte. Wie in einem epischen Hitchcockfinale stellte diese Partie alle bisherigen Aufeinandertreffen in den Schatten. Das dritte und alles entscheidende Spiel des 1.-Liga-Play-off-Finals zwischen Zürisee Unihockey und den Red Devils. Grenzenlose Enttäuschung, leere Blicke und Fassungslosigkeit standen den Märchler Unihockeyaner an diesem sonntäglichen Abend um 22.45 Uhr ins Gesicht geschrieben. Sie gingen nach der fast drei Stunden dauernden Achterbahnfahrt als Verlierer vom Feld.

Dabei hatten die Devils in der Finalissima ein kaum zu glaubendes Revival im dritten Drittel gezeigt. Denn nach einem 1:5-Rückstand glaubte niemand, nicht eine Menschenseele an die Wende – ausser die Red Devils. Vier Minuten vor Schluss schoss Captain Marcel Züger die Teufel mit 7:6 zur erstmaligen Führung. Die Farlifang-Halle in Zumikon stand kopf, die mitgereisten Fans und ihre Trychlen verursachten ohrenbetäubender Lärm. Die Führung hielt - bis 25 Sekunden vor der Sirene.

Der Abstandfehler

Die Partie ging in die Verlängerung, und das Märchler Unheil begann: Eine Zweiminutenstrafe und einen Penalty gegen die Schwyzer; das Ende war gekommen. Doch Torwart Mathias Mäder entschärfte den Penalty, die Mannschaft die Angriffe der in Überzahl agierenden Züricher. In der 74. Minute kassierten die Roten Teufel erneut eine Strafe – wegen fehlenden Abstands beim Freistoss. Die in dieser Situation klar ohne Fingerspitzengefühl gepfiffene Strafe kam die Märchler teuer zustehen. Zürisee liess sich kein drittes Mal bitten, die Saison der Devils war beendet. Der Traum vom Aufstieg aus geträumt. Zürisee stieg wenig später in die NLB auf.

Katz und Maus mit den Murmeltieren

Dass die Red Devils nach vier Saisons NLB (2009 bis 1013) überhaupt wieder 1. Liga spielen mussten, hatten sie den Iron Marmots (auf Deutsch die eisernen Murmeltiere) aus Davos zu verdanken. Die Bündner gewannen im Jahr 2013 als Erstligist in den Auf- Abstiegsspielen mit 3:1 nach Siegen. Es war wie ein Katz- und Mausspiel zwischen dem Teufel und den Murmeltieren, ein stetiges Hin und Her. Zwar gewannen Roten Teufel die erste Partie, verloren jedoch die zweite in der Verlängerung. Spiel drei und vier gingen mit nur einer Tordifferenz ebenfalls verloren. Der damalige Stürmer Oliver von Wartburg, der über zehn Jahre für die Red Devils auflief, sprach gegenüber dieser Zeitung vom «absoluten Tiefpunkt» seiner Karriere. «Ich bin zu Tode betrübt», waren seine Worte. Die Devils stiegen ab, von Wartburg beendete seine Karriere.

Offene Rechnungen begleichen

Völlig überraschend wurden die Davoser im Frühling NLB-Qualifikationssieger. In den Play-off-Halbfinals folgte nach 2:0-Führung nach Siegen eine bittere 2:3-Niederlage gegen Zug. Die Bergler scheinen aber zurzeit noch auf ihrer Formsuche zu sein: Rang elf und nur ein Sieg nach 60 Minuten ist definitiv zu wenig für ein Kader, dass Anfang Jahr in praktisch gleicher Formation den Qualifikationssieg holte.

Zu wenig ist auch die aktuelle Ausbeute von Zürisee Unihockey. Laut eigenen Angaben steht der Spass nach wie vor an oberster Stelle, doch auf neuerliche Tänze rund um den Tabellenstrich dürften die Zürcher heuer keinen Bock mehr haben. Erst recht nicht mit den Zuzügen der NLA-Urgesteine Luca Maffioletti und André Hofstetter. Ebenfalls nach wie vor im Kader steht der Zürcher Manuel Hartmann, der die Schwyzer mit fünf (!) Toren in der eingangs erwähnten Partie fast alleine abschoss. Gründe für rachesüchtige Teufel sollten auf alle Fälle genug vorhanden sein.

Sowieso stehen die Devils seit dem Saisonstart erstmals in der Pflicht. Galten die Devils bisher als Neuling und Aussenseiter, haben sie sich mit den Siegen über Leader Zug und dem zweitplatzierten Thurgau selbst in die Favoritenrolle gespielt. Zum allerersten Mal sind nun Punkte Pflicht – für eine entspannte Tabellenlage am besten gleich sechs. Ansonsten könnten die Red Devils in den hart geführten Kampf am Strich geraten.

Zürisee – Red Devils

Samstag, 17 Uhr, Farlifang Zumikon

Red Devils – Davos-Kloster

Sonntag, 17 Uhr, Riedlandhalle Tuggen