«Wir können nicht versagen»

Er hatte fast keine Wahl: Als die Devils vor der Saison ohne Trainer dastanden, kehrte Aufstiegscoach Marco Molinari an die Bande zurück. Das befristete Comeback soll nun in den NLB-Play-offs den Höhepunkt finden.

von Andreas Züger, Leiter Sportredaktion March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Ich habe das ganze gelassen beobachtet. Es ging mich ja nichts mehr an», sagt Marco Molinari rückblickend über das Wirrwarr, das bei den Red Devils herrschte. Beim NLB-Aufsteiger kamen und gingen zwei Trainer, bevor die Saison begonnen hatte. «Es betraf mich erst dann, als Jürg Hosig zurücktrat. Ich gehörte zu denen, die ihn zum Thema gemacht hatten», so Molinari. Das Team jedenfalls stand ohne Trainer da. «Die Mannschaft war in einer doofen Situation. Kurz vor dem Start in die Meisterschaft gab es schlicht keine schlaue Lösung.» Die Rückkehr Molinaris an die Bande wurde so zum Thema. Die Trainer Beni Benz und Franz Steinauer versuchten, den Aufstiegscoach zur Rückkehr zu überreden. Doch dies war nicht alleine Molinaris Entscheidung. «Meine Frau», so der 35-Jährige, «sagte mir, dass nichts anderes übrig bleiben würde; dass ich nochmals Trainer werden müsse. Das war lustig», so der Märchler, begleitet von einem lachen.

Allgemein lacht Molinari viel. Er wirkt locker, gelöst. Das war nicht immer so. «Ja, ich habe es zeitweise bereut, wieder als Trainer eingestiegen zu sein», antwortet er auf eine entsprechende Frage. «Mitte Januar, als wir ein kleines Tief hatten, als sich viele Spieler verletzten. Ich denke aber, wenn die Mannschaft eine kleine Baisse durchläuft, darf dies auch dem Trainer passieren.» Von einer Baisse ist jetzt nichts mehr zu spüren. «Wir stehen ohne Druck da, können nicht versagen. Allein die Play-off-Qualifikation ist eine Riesensache. Das hätten uns nicht viele zugetraut.» Was jetzt kommt, bezeichnet Molinari als «Dessert». Das «Dessert», die NLB-Play-offs, ist gleichbedeutend mit Molinaris Abschiedstour. Definitiv. Eine zweite Rückkehr an die Bande der ersten Mannschaft wird es nicht geben. «Ich erlebte das schon mal, für mich ist das nichts Spezielles», scherzt Molinari. Besonders sind eher die Umstände.

Auf die erste Generation an Devils-Spielern, die Ende der 1990er-Jahre der Kern der ersten Märchler NLB-Mannschaft bildeten, folgte ab den Nullerjahren die zweite, zu der auch Molinari gehörte. Die letzten Akteure, die zusammen mit Molinari die vergangenen zehn Jahre prägten, spielen nun unter Molinari. Nach dieser Saison treten sie wohl allesamt zurück. «Das sind nicht einfach Spieler, sondern Typen, die auf und neben dem Feld viel für den Verein getan haben. Es ist ein schönes Gefühl, nochmals mit diesen Persönlichkeiten für den Verein in die Bresche zu springen. Ein letztes Mal dieses Play-off-Gefühl erleben. Das macht mir Freude.»Das Ziel? «Wir wollen das Überraschungsteam bleiben. Und die Play-offs in vollen Zügen geniessen. Auch wenn die Saison zu 99 Prozent mit einer Niederlage zu Ende gehen wird, dürfen wir stolz auf das Erreichte sein.» Die erste Hürde ist Sargans. Molinari bezeichnet die St. Galler als «Wunschgegner». Sprüht vor Vorfreude. Und Gelassenheit.

Spiel 1: Red Devils – Sargans Samstag, 16 Uhr, Mehrzeckhalle Altendorf

Spiel 2: Sargans – Red DevilsSonntag, 17 Uhr, Sporthalle Riet SargansHier geht es zum Trailer