«Wir wollen den Sieg um jeden Preis»

Morgen Samstag gehen im Berner Wankdorf die Cupfinals im Unihockey über die Bühne. Auf dem Grossfeld stehen sich Köniz und GC (Herren) sowie Winterthur und Dietlikon (Frauen) gegenüber. Auf dem Kleinfeld Nuglar und Kappelen (Herren) sowie die Red Devils und Gossau (Frauen).

Der Unihockeyverein Red Devils March-Höfe Altendorf hat nicht viel Zeit, um dem Play-off-Aus der NLB-Mannschaft nachzutrauern. Denn morgen Samstag steht der Höhepunkt der Frauen an: der Cupfinal im Berner Wankdorf. Mit viel Offensivkraft haben die Teufelinnen ihre vier K.o.-Spiele (19:3, 9:2, 11:10 und 10:3) gewonnen und ziehen, nach 2014, das zweite Mal in das Endspiel ein. Noch vor zwei Jahren gingen die Devils sang- und klanglos (2:9) gegen Oekingen unter. Heuer soll alles anders werden. Trainer Mischa Kaufmann ist optimistisch: «Unsere Spielerinnen haben sich weiterentwickelt. Sie spielen mit mehr Tempo, mehr Zug aufs Tor, sind mutiger geworden und stehen viel mehr auf gefährlichen Abschlusspositionen.» Für Kaufmann, der die Mannschaft mit Pascal Müller seit zwei Jahren führt, wird es – im Gegensatz zu den meisten Spielerinnen – das erste Cupfinal sein. «Ich denke, beim Staff ist ein wenig mehr Nervosität vorhanden als bei den Spielerinnen. Aber das ist okay, die werden am Spieltag nicht zum Vorschein kommen», sagt Kaufmann.

Der einzige Fleck auf der weissen WesteIn der 1.-Liga-Kleinfeldmeisterschaft, der höchsten Kleinfeldliga der Schweiz, balgen sich in der Gruppe 2 zwei Teams um den Qualifikationssieg: Gossau ZH und die Red Devils. Diese Dauerrivalen stehen sich nun im Berner Wankdorf gegenüber. Und obwohl die Red Devils den Qualifikationssieg mit einem Punkt Vorsprung auf Gossau und mit 16 Siegen in 18 Partien schafften, liegt der Vorteil bei den Zürcherinnen. Denn befleckt wurde die ansonsten weisse Weste der Devils nur von einem Team: Gossau, das im Hin- und Rückspiel mit 4:3 und 7:3 gewann. «Das erste Spiel war sehr eng; das hätten auch wir gewinnen können. Im Rückspiel lief es nicht nach unserem Gusto, und das Resultat fiel um zwei, drei Tore zu hoch aus», sagt Kaufmann.

«Sie wollen uns einschläfern»Dies sei bestimmt in den Köpfen der Spielerinnen. Aber: «Wir müssen uns nicht verstecken; wir wissen, wie wir Gossau schlagen können», weiss Kaufmann. Geschlagen haben die Märchlerinnen ihre härtesten Widersacher auch schon, letztmals in einem Meisterschaftsspiel im Dezember 2013 mit 2:1. Das Geheimrezept Gossaus? «Spiel verlangsamen, versuchen uns einzuschläfern um dann mit kontrollierten, schnellen Spielzügen zu überraschen.» Der 28-jährige Coach macht keinen Hehl daraus, dass man in der Vergangenheit des Öfteren «auf das Gossau-Spiel hereingefallen ist. Wenn unsere Taktik aber funktioniert, hebeln wir Gossau morgen aus … Und wir wollen den Sieg, um jeden Preis.» Ginge Kaufmanns Taktik auf, wäre es der grösste Erfolg im Frauenunihockey der Red Devils – und die Zeit für eine Auszeit reif. «Wir machen eine kreative Pause, wie man es heute zu sagen pflegt. Seit elf Jahren sind wir nun ein Trainergespann, zuvor war ich zwei Jahre ohne Pascal engagiert.» Das sei genug, sagt Kaufmann, der mit dem erstmaligen Qualifikationssieg der Frauen Vereinsgeschichte geschrieben hat. Aber das Duo hat auch für den Rest der Saison klare Ziele: «Wir wollen Meister werden», lautet die klare Ansage. Die in einer Woche startenden Play-off-Viertelfinals sollen nur eine Zwischenstation sein.

Nichts für LangschläferSicher würde ein Cupsieg morgen Samstag die Mannschaft zu weiteren Höhenflügen beflügeln. Ob Gossau, das zwei seiner vier Cupfinals in den letzten fünf Jahren gewonnen hat, aber tatsächlich das Wasser gereicht werden kann, bleibt zu bezweifeln. Eines ist jedoch gewiss: Langschläfer kann die Mannschaft keine gebrauchen. Denn um beim Anpfiff um 9.30 Uhr pünktlich auf dem Feld im Berner Wankdorf zu stehen, besammelt sich die Mannschaft um 5.30 Uhr in Altendorf. «Das Team wollte es so», sagt Kaufmann. Beim letzten Final seien die Frauen am Vortag angereist, ohne danach zu überzeugen. Nun soll alles anders werden – auch das Resultat auf der Anzeigetafel.