Vier Neue – die nach der Pfeife des Neuen tanzen

Die NLB-Unihockeyaner der Red Devils sind kürzlich mit dem Trainings-beginn in die neue Saison gestartet. Doch der Fokus lag bei der kürzlich abgehaltenen Kick-off-Sitzung nicht nur auf der neuen Saison: Neu war auch der Trainer sowie vier Spieler.

Ein Kenner der SzeneBereits etwas länger ist der neue Trainer, Simon Brechbühler, bekannt. Er übernimmt die Aufgabe von Marco Molinari, Franz Steinauer und Beni Benz – vorerst alleine. Denn ein Assistenzcoach ist noch nicht vorhanden. Aber der Berner kennt die Unihockeyszene wie seine eigene Hosentasche. Zwar war seine Spielerkarriere bei Wiler Ersingen, dem jahrelangen Dominator im Schweizer Unihockey, relativ kurz, aber aus der Szene verabschiedete sich Brechbühler nicht. Es folgten Schiedsrichter-Jahre auf Nationalligastufe und inzwischen über ein Dutzend Jahre an Trainererfahrung. Im Juniorenbereich arbeitete er sich bis zu den U21-Junioren hoch, ehe er zum NLA-Frauenteam Burgdorf an die Bande wechselte. Zuletzt stand er beim Herren-NLA-Team Waldkirch-St. Gallen als Assistenz an der Bande. Seit sechs Jahren ist Brechbühler auch Coach der Deutschen Nationalmannschaft der Frauen. Nun steht er abseits des NLA-Rampenlichts bei den Devils an der Bande – warum? «Weil ich hier eine gute Vereinsstruktur vorgefunden habe, die Mannschaft in der NLB ist und starke junge Spieler hat», sagt Brechbühler, der für Jungendprojekte im Kanton Zürich tätig ist. Um bereits Ziele zu nennen, sei es zu früh. Denn: «Wir brauchen sicher viel Geduld, weil die Liga sehr stark ist und das Team weitgehend neu geformt wird. Aber wir sind optimistisch», sagt der 29-Jährige. Und dass man in die Play-offs wolle, sei klar.

Fünf neue Spieler – aber (noch) kein Hochkaräter Geduld braucht es, weil Anfang März fünf langjährige Teamstützen (Simon Rüttimann, Fabian Vogt, Andreas Buser sowie Marcel und Roger Züger) ihren Rücktritt bekanntgaben. Der Kern der Mannschaft ist weg. Ein neuer muss sich bilden und eine grosse Lücke an Erfahrung und Qualität gestopft werden. Mit Spieler aus dem eigenen Nachwuchs lassen sich die Abgänge nicht ersetzten, deshalb müssen die Red Devils so viele externe Spieler wie noch nie zuvor holen: Mit Micha Moser (NLB, Jona-Uznach) und Stephan Fischer (NLB, Davos) stossen immerhin zwei NLB-erfahrene Stürmer zu den Märchlern. Moser, der bis zu den U21-Junioren bei Langenthal-Aarwangen spielte, brachte es in der abgelaufenen Spielzeit auf 18 Skorerpunkte bei den Jona-Uznach Flames. Mit Marco Gwerder (1. Liga, Vipers) und Raphael Rink (3. Liga, Glarnerland) kommen zusätzlich zwei Spieler, die zwar keine (Gwerder) oder nur wenig NLB-Erfahrung, jedoch viel Potenzial haben. Der 21-jährige Gwerder spielte bereits einige Saisons in der ersten Liga und brachte es in seiner bisher produktivsten Saison auf über 50 Skorerpunkte. Dazu sind noch weitere Spieler in einer Testphase – weitere Transfers sollen folgen: «Wir haben noch ein wenig Zeit und haben die Kaderplanung noch nicht abgeschlossen», sagt Brechbühler – man darf gespannt sein.

Und auch wenn das Devils-Kader noch nicht fertig geformt ist, stehen die Schwyzer bereits am Sonntag im Cup im Einsatz. Auswärts gegen den Erstligisten Herisau gilt es, sich in den 1/64-Finals zu behaupten. Der neue Chef an der Bande sagt, dass es ein schwieriger Gegner sei und man ihn ernst nehme. Und ohne Floskeln: «Wenn wir kontrolliert den Ball und die Gegner laufen lassen, sollten wir Herisau schon packen.» Die Appenzeller gewannen ihren 1/128-Final gegen den Viertligisten Churwalden mit 5:2. Gewinnen die Devils – alles andere wäre eine faustdicke Überraschung – würden die Teufel im 1/32-Final wohl auf die Hurricanes Glarnerland treffen, im 1/16-Final auf Sargans, welches die Devils vor gut drei Monaten in einer geschichtsträchtigen Serie aus den Play-offs geworfen hat. Anpfiff ist um 17 Uhr (Sportzentrum Herisau).