Die NLB-Equipe der Red Devils hat den Trainingsbetrieb diese Woche aufgenommen. Der abtretende Sportchef Dominik Schiesser hat zwar noch die eine oder andere Pendenz zu erledigen, kann jedoch auch starke Zuzüge präsentieren.
Vor knapp drei Monaten ist der B-Ligist Red Devils March-Höfe Altendorf in den Play-off-Viertelfinals gegen Thurgau 0:3 nach Siegen ausgeschieden. Während sich die Nordostschweizer im Anschluss bis in die Aufstiegsspiele vorarbeiteten und dort 0:4 gegen A-Ligist Thun verloren, weilten die Red Devils in den Unihockey-Ferien. Am Montag hat die Mannschaft von Coach Simon Brechbühler den Trainingsbetrieb nun wieder aufgenommen; vorerst individuell. «Die Lauf- und Krafttrainings sind vorgegeben, mittels Test werden die Fortschritte eruiert. Ende Mai startet dann das Sommer-Mannschaftstraining», erzählt Sportchef Dominik Schiesser, der seinen Job nach vierjähriger Amtszeit an der GV am übernächsten Freitag abgeben wird. Ausruhen konnte sich der sportliche Leiter während seiner letzten Tage im Amt jedoch nicht. Im Gegenteil. Das Kader, das sich auf die abgelaufene Spielzeit von Grund auf verändert hat, geht in die Umbruchphase Nummer zwei. «Nach dem grossen Aderlass vor einem Jahr war es schwierig, ein kompaktes Team mit klarer Rollenverteilung zusammenzustellen. Diesen Schritt können wir erst jetzt zu 100 Prozent umsetzen , nachdem wir gesehen haben, was funktioniert und was nicht», so Schiesser.
Keller und Forrer nicht mehr im TeamDie «Kaderbereinigung» habe aber schon während der laufenden Saison stattgefunden. «Martin Brunner verliess das Team auf eigenen Wunsch, Philipp Fässler und Emre Kizkin schafften wegen Verletzungen den Anschluss nicht und Marco Friedlos trat aus beruflichen Gründen zurück.» Nun mussten mit Lukas Flühmann, dem Langzeitverletzten, und Stefan Fischer zwei weitere Spieler gehen. Den Rücktritt vom ambitionierten Unihockey gab hingegen Dominik Keller, der seit 2009 im Team gestanden hatte und mit zwei NLB-Halbfinal-Qualifikationen (2011, 2012) sowie dem Aufstieg in die NLB (2015) seine grössten Erfolge feiern konnte. Keller wird zu seinem Stammverein Tuggen-Reichenburg zurückkehren und in der vierten Liga spielen. Mit Silas Forrer geht ein weiterer Spieler, der eine grosse Lücke hinterlassen wird. «Wir sind nicht glücklich mit dem Entscheid, aber der Beruf geht vor», kommentiert Schiesser den Abgang Forrers, der seine Zelte in Basel aufschlagen wird und Medizin studieren will.
Spieler mit internationaler ErfahrungKompensiert werden die Abgänge mit externen und hauseigenen Spielern. Manfred Berzel und Micha Lopez heissen die Zuzüge. Berzel, der die letzten sieben Jahre für die Jona-Uznach Flames verteidigte, zählte über mehrere Jahre zum Stamm der deutschen Nationalmannschaft. Unter anderem war der 29-Jährige bei der Unihockey-WM 2012 in Finnland dabei und stand mit der Überraschungsmannschaft im Halbfinal dem achtfachen Weltmeister Schweden gegenüber. Mit Micha Lopez stösst ein weiterer Internationaler in die Märchler Verteidigung. Der 26-Jährige, der bereits im Juniorenalter in der NLA bei GC gespielt hatte, spielte auch mehrere Jahre in der U19-Nationalmannschaft. Aufgrund von Verletzungen zog sich Lopez die letzten Jahre zurück und stand als Trainer bei den Frauen der Red Ants Rychenberg Winterthur an der Bande. «Mit Berzel und Lopez kommt nicht nur Qualität, sondern auch Routine, die unsere Verteidigung verstärken soll», sagt Schiesser euphorisch.
Mit Marco Ramseyer stösst ein weiterer Unihockeyaner aus der Talentschmiede von GC in die March. Er wurde vor einem Jahr mit den U21-Junioren der Grasshoppers Schweizer Meister. Aus dem eigenen Nachwuchs gehörten ab sofort Dario Eggler und Matthias Winteler fix zum Kader; Kevin Schellenberg (mit einer Doppellizenz für die erste Liga) sowie Thomas Hintermann und Remo Keller (Torhüter) gehören voraussichtlich zum erweiterten Kader.
Ob Ausländer bleiben, ist fraglichNoch offen sei zurzeit, was mit den beiden Finnen Jarkko Aavaharju und Visa Rikala passiert. «Die Verträge sind Ende April ausgelaufen. Wir klären zurzeit eine weitere Zusammenarbeit», so Schiesser. Rikala sei aber inzwischen wieder in der Heimat, weil kein Job gefunden werden konnte und seine Aufenthaltsbewilligung abgelaufen sei, führt Schiesser aus und fügt an: «Andere Ausländer sind zurzeit kein Thema.» Gingen die beiden Finnen, wäre das ein grosser Verlust. Aavaharju (seit November) und Rikala (seit Januar) retteten die Devils in der Schlussphase der Qualifikation mit über 50 Skorerpunkten in die Play-offs. Dominik Schiesser sagt jedoch: «Mit unserem Eigengewächs Patrick Bamert (46 Punkte in der Quali, Red.) konnten wir den viertbesten Schweizer Skorer in der NLB in unseren Reihen halten. Auch Daan van Welie und Marco Gwerder haben sich zu wichtigen Punktesammlern entwickelt.»
Die letzten Tage im Amt wird Dominik Schiesser aber noch einiges zu tun haben. Denn: Noch fehlen im Staff ein Co-Trainer und ein Teamchef. «Dies wäre wichtig. Wünschenswert ist, dass sich Trainer Simon Brechbühler auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann.» Er selber verschwinde zwar nicht von der Bildfläche, so Dominik Schiesser, «aber je früher wir die Posten besetzen können, desto besser».