Teuflische Transfers für die Red Devils

Die NLB-Unihockeyaner der Red Devils starten in einer Woche in die Meisterschaft. Team-Chef Marco Eberhöfer hat im letzten Moment auf dem Transfermarkt zugeschlagen.

Bericht March-Anzeiger und Höfner Volksblatt

Was für ein Transfercoup kurz vor dem Start der NLB-Meisterschaft. Wie die Red Devils mitteilen, haben sie sich diese Woche offiziell die Dienste von Matti Vapaniemi und Timo Einiö gesichert. Zwei Finnen, eine geballte Ladung Offensivpower für die Roten Teufel also. Der 31-jährige Vapaniemi ist in der Schweiz kein unbeschriebenes Blatt, ist er doch seit der Saison 2012/13 in der Schweiz und stand bei den NLA-Clubs Chur und Kloten-Bülach, wo er 40 Skorerpunkte sammelte, im Einsatz. Die letzten drei Jahre bestritt der schnelle und polyvalent einsetzbare Spieler, der einst für die finnische Nationalmannschaft auflief, bei Zug und Ticino Unihockey in der Nationalliga B. «Er bringt enorm viel Qualität mit», sagt Marco Eberhöfer, Sportchef des Fanionteams bei den Devils. Qualität, die sich vor allem auf der Anzeigetafel niederschlagen soll. Denn die beiden vergangenen Jahre sammelte Vapaniemi über 50 Skorerpunkte – fast so viele, wie die Roten Teufel in der abgelaufenen Saison für ein positives Toreverhältnis gebraucht hätten, um tabellarisch in Play-off-Nähe zu kommen. Für Eberhöfer ist die Aufgabe seines neuen Schützlings klar: «Er muss Verantwortung übernehmen, das Spiel lenken – auch im Powerplay.»

Mit Timo Einiö verpflichten die Märchler einen zweiten Knipser, der jedoch erstmals in der Schweiz spielen wird. Zwar sei er kein Modellathlet, «dafür hat er eine brillante Technik und weiss, wo das Tor steht».

Bereits im Sommer hatte Eberhöfer und die Vereinsführung die Verpflichtung von Julian Rüger bekanntgegeben. Der Deutsche Nationalverteidiger sei ein Glücksfall, hiess es – unter anderem, weil der Bauingenieur beruflich problemlos vermittelt werden konnte, und weil er zugleich als Trainer des U21-Teams amten wollte. Auf dem Feld erhofft sich Eberhöfer durch Rüger die Stabilität, die in den vergangenen beiden Saisons gefehlt hat. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das Team die Abgänge der alten Garde im Frühjahr 2016 nie richtig verkraftet und sich als Einheit verloren hat. Rüger soll nun helfen, das Team wieder zu einer Einheit zu formen. Und: «Von seiner Erfahrung und Ruhe am Ball werden alle profitieren können.»

Die Philosophie bleibt dieselbeBis vor Jahresfrist waren die Red Devils einer der zwei, drei Exoten, die in der zweithöchsten Spielklasse ohne ausländische Verstärkungsspieler antraten. Doch dann gaben die Finnen Jarkko Aavaharju und Visa Rikala ab Mitte der Saison ein halbjähriges Gastspiel. Ein Strategiewechsel sei jedoch nicht vollzogen worden, sagt Eberhöfer: «Wir haben nun Ausländer, an der Vereinsphilosophie ändern diese aber nichts.» Das grosse Ziel sei nach wie vor, viele eigene Junioren ins Kader einzubauen; das sei mit fünf Zuzügen aus dem eigenen Nachwuchs auch heuer gelungen. «Unser Kader umfasst derzeit 28 Mann – davon stammen 21 aus unserem eigenen Nachwuchs», unterstreicht Eberhöfer. Im Gegenzug sind neun Spieler des letztjährigen Kaders nicht mehr dabei – vorwiegend auswärtige. Nun stellen die Roten Teufel eine Einheit, zu der ein hoher Identifikationsfaktor besteht und die punktuell mit ausländischen Verstärkungsspielern gespickt worden ist. «Es ist ein Zeichen, ein Bekenntnis für unseren hart erarbeiteten Platz in der NLB – den geben wir nicht einfach her.»

Man sagt es nicht, aber man spürt es: Eine Zittersaison wie die vergangene – die Devils mussten bis in die Liga-Qualifikation gegen Erstligist Limmattal – soll es nicht mehr geben. Die Qualität ist da, nun soll es der seit Frühjahr im Amt stehende neue Staff mit Enrique Gomez, Dominik Keller und Mark von Wartburg schaffen, die Red Devils wieder zu einer Festen Grösse in der NLB zu formen; so wie noch vor wenigen Jahren. «Eigene, junge, talentierte Spieler, dazu ausländische Verstärkungsspieler von grosser Qualität – man darf gespannt sein, was diese Mischung auf dem Feld zustande bringt.»