Schwarzes Wochenende für die Devils

Zwei Mal konnte das NLB-Team vor heimischem Publikum auflaufen, zwei Mal setzte es eine Niederlage ab. Budgetierte Punkte gegen Direktkonkurrenten bleiben liegen.

Hängende Devils-Köpfe am späten Sonntagabend. Innert 24 Stunden verlor das Team von Enrique Gomez gegen Gordola (5:7) und Thurgau (2:8) gleich zweimal vor heimischem Publikum. In einigen Gesichtern standen Ratlosigkeit und Ernüchterung geschrieben, dabei hätte es nie so weit kommen dürfen, zumindest nicht gegen Gordola. Gegen Thurgau waren die Schwyzer nahezu chancenlos, auch, weil die Eigenfehler knallhart bestraft worden sind.

Offensiv harmlos, defensiv anfällig

Gegen Thurgau gelang es den Gastgebern erst im dritten Spielabschnitt einige Akzente zu setzen und zu Torerfolgen zu kommen. Zuvor hatte Thurgau dem Spiel zwei Drittel lang klar den Stempel aufgedrückt und zog davon (0:7). Das Devils-Spiel war bis zu diesem Zeitpunkt zu statisch und harmlos. «Wir machen es den Gegner zu leicht, um zu Toren zu kommen. Meist genügen ein bis zwei Pässe, bis es vor unserem Tor brandgefährlich wird», resümierte Andreas Ruoss nach Spielschluss. Es werde so schwierig, zu Punkten zu kommen, fügt Ruoss an und sagt unmissverständlich: «Das Defensivspiel müssen wir in den nächsten Trainings analysieren und stark verbessern.»

Ruoss bringt es auf den Punkt. Denn: In vier Partien kassierten die Roten Teufel sage und schreibe 30 Tore – nur Fribourg ist mit 31 Gegentreffern die noch grössere Schiessbude der Liga. Was früher im Spiel eine enorme Stärke war – die Devils erhielten zu Spitzenzeiten nur gerade einmal drei Gegentreffer pro Partie –, ist heute eine Schwäche. Derzeit mangelt es aber auch in der Offensive an Ideen, Kreativität und Durchschlagskraft, schossen die Märchler doch erst mickrige 16 Tore – zu wenig, um mit der aktuell instabilen Defensive zu reüssieren.

Die Dienste des zurzeit verletzen Verstärkungsspielers Timo Einiö, der beim Saisoneröffnungsspiel gleich drei Mal traf, werden sehnlichst vermisst. «Gegen Thurgau darf man verlieren, das ist keine Schande, aber die Art und Weise, wie das Spiel phasenweise lief, sollte jedem Einzelnen zu denken geben», kommentiert Ruoss die bereits dritte Kanterniederlage (inklusive Cup) in der noch jungen Saison. Für Ruoss, hinter Torhüter Matthias Mäder der dienstälteste Devils-Akteur, ist klar: «Auf NLB-Niveau kannst du dir solche Fehler, wie wir sie uns leisten, einfach nicht erlauben.»

Unnötige Strafe steht am Ursprung

Vor der Niederlage am Sonntag gegen Thurgau gastierte Gordola am Samstag in Altendorf. Eine eminent wichtige Partie, sind die Tessiner doch ein zäher Konkurrent um die Play-off-Plätze. Nach frühem Rückstand und schlechtem Start konnten die Devils das Resultat kurz vor der Pause ausgleichen (2:2); Daan Van Welie und Patrick Bamert hatten je ihren ersten Saisontreffer erzielt. Was danach passierte, passt in die aktuelle Situation: Mit einer Fünfminutenstrafe (Mathias Romer) machten sich die Gastgeber das Leben selber schwer. Das von Ausländer geprägte Star-Ensemble Gordolas, angeführt vom tschechischen Topspieler Ales Zalesny und seinem finnischen Kompagnon Jarmo Eseklinen, wusste die Strafe mehrfach auszunutzen und erzielte innert 51 (!) Sekunden drei Tore. Kurz nach der Pause folgte, nach wie vor in Überzahl, das vierte (2:6). Das Spiel war gelaufen, auch wenn die Teufel vor der zweiten Pause auf 4:6 herankamen – Gordola gewann 5:7, weil die Hypothek aus der Fünfminutenstrafe schlicht zu gross war.

Fehlende Disziplin

«Bei fünf gegen fünf hätten wir das Spiel heute gewinnen können oder müssen», predigte Trainer Enrique Gomez nach Spielschluss und fügte an: «Solange wir aber unsere Disziplin vermissen lassen, wird es immens schwierig, die Spiele zu gewinnen.» Es ist augenfällig, dass mit mehr Disziplin und Cleverness in entscheidenden Situationen mehr herausschauen kann und die Red Devils gut mithalten können. Aber wenn die Mannschaft auf der gleichen Spur weiterfährt wie bisher, wird es schwierig, Punkte einzufahren. Um ein Déjà-vu mit der vergangenen Spielzeit zu verhindern, muss das Team nun reagieren. (bam)

RD March-Höfe Altendorf - Regazzi Verbano UH Gordola 5:7 (2:5, 2:1, 1:1)

Mehrzweckhalle, Altendorf. 150 Zuschauer. SR Stäheli/Zähnler.

Tore: 4. A. Zalesny (J. Eskelinen) 0:1. 11. T. Kanervisto (A. Castellani) 0:2. 16. D. van Welie (J. Rüger) 1:2. 19. P. Bamert (L. Wildhaber) 2:2. 20. T. Lahti 2:3. 20. A. Castellani (J. Eskelinen) 2:4. 20. A. Castellani (A. Zalesny) 2:5. 24. S. Aalto (N. Kaerla) 2:6. 27. L. Wildhaber (M. Berzel) 3:6. 37. D. Eggler 4:6. 42. T. Kanervisto (A. Zalesny) 4:7. 48. J. Rüger (R. Schnyder) 5:7. Strafen: 4mal 2 Minuten, 1mal 10 Minuten (P. Bamert) gegen RD March-Höfe Altendorf. 1mal 2 Minuten gegen Regazzi Verbano UH Gordola.

Red Devils: Fleischmann; Rüger, Vapaniemi, Van Welie, Schnyder, Eggler; Berzel, Fässler, Bamert, Hindermann, Lukas Wildhaber; Ruoss, Philipp Marty, Rink, Schellenberg, Romer; Mäder, Meier, Engeli, Dominik Marty, Winteler, Studer

Bemerkungen: Red Devils ohne Einiö (Rücken), Zollinger, De Ruiter (verletzt), Schmid, Bisig, Mertha (alle kein Aufgebot)

RD March-Höfe Altendorf - Floorball Thurgau 2:8 (0:2, 0:5, 2:1)

Mehrzweckhalle, Altendorf. 132 Zuschauer. SR Häusler/Rimensberger.

Tore: 3. A. Rajeckis (J. Königshofer) 0:1. 14. S. Schadegg (F. Strandljung) 0:2. 22. S. Beerli 0:3. 28. A. Rajeckis (S. Beerli) 0:4. 30. J. Königshofer (F. Strandljung) 0:5. 30. J. Königshofer (A. Rajeckis) 0:6. 33. A. Rajeckis (F. Strandljung) 0:7. 47. J. Rüger (M. Vapaniemi) 1:7. 49. D. van Welie (P. Bamert) 2:7. 60. Y. Rubi (S. Beerli) 2:8. Strafen: 4mal 2 Minuten gegen RD March-Höfe Altendorf. 3mal 2 Minuten gegen Floorball Thurgau.

Red Devils: Mäder; Rüger, Vapaniemi, Van Welie, Schnyder, Eggler; Berzel, Fässler, Bamert, Hindermann, Lukas Wildhaber; Ruoss, Philipp Marty, Rink, Schellenberg, Romer; Fleischmann, Meier, Engeli, Dominik Marty, Winteler, Studer

Bemerkungen: Red Devils ohne Einiö (Rücken), Zollinger, De Ruiter (verletzt), Schmid, Bisig, Mertha (alle kein Aufgebot)