Durch Kooperation zum nachhaltigen Erfolg

Foto Pascal Müller

Vor vier Jahren haben die Unihockeyclubs Red Devils March-Höfe Altendorf, UHC Tuggen-Reichenburg und Greenlight Richterswil beschlossen, die damals bereits lose bestehende Zusammenarbeit zu vertiefen und konzeptionell zu verankern. Dass dieser Entschluss richtig und im Interesse aller Beteiligten war, manifestierte sich nun in zwei Aufstiegserfolgen. 

 

Gestützt auf das damals entwickelte Konzept bündelten die drei Vereine ab Stufe U16 ihre Kräfte. Heisst: Die jüngsten Unihockeyaner in der Unihockeyschule sowie die E-, D- und C-Junioren trainieren noch bei ihrem jeweiligen Stammverein, bevor die ambitionierteren Jugendlichen im U16-Alter beim grössten und erfolgreichsten der drei Clubs, den Red Devils March-Höfe Altendorf, zu einer Mannschaft zusammengefasst werden. «Damit fördern und fordern sich die Jungen gegenseitig und wir natürlich das ganze Team und somit die ganze Stufe», erklärt Jürg Rauchenstein, Nachwuchsverantwortlicher bei den Red Devils. In dieser Zusammensetzung durchlaufen die Junioren aus den drei Partnervereinen auch die Devils-Grossfeld-Stufen U18 und U21, bevor das grosse Ziel «NLB» in greifbare Nähe rückt. Wer den Sprung in die Schweizer Zweitklassigkeit (noch) nicht schafft, kann sich indes einer weniger leistungsorientierten Mannschaft seines Stammvereins anschliessen, um Spielpraxis bei den Aktiven zu sammeln und zu reifen. «So kann für das ganze Einzugsgebiet ein lückenloses Angebot auf allen Juniorenstufen sichergestellt werden, was wiederum die nötige Grundlage schafft, den Unihockeysport in der Region – sowohl im Spitzen- wie auch im Breitenbereich – weiterzuentwickeln», führt Rauchenstein aus. 

Erste Erfolge bereits sichtbar

Die ersten Früchte dieser vereinsübergreifenden Juniorenförderung sind nun bereits geerntet worden. So gelang den U16-Junioren der Devils Historisches: Ohne eine einzige Niederlage marschierte das von Armando Lutzmann trainierte Nachwuchsteam von der B- in die A-Klasse. Nach 14 Siegen in 14 Qualifikationspartien eliminierten die Ausserschwyzer in den Play-offs auch Ligakonkurrent Gordola mit zwei ungefährdeten Siegen (19:3 und 10:3), bevor sie im Anschluss in den Auf-/ Abstiegsplayoffs dem oberklassigen Astros Rotkreuz nicht den Hauch einer Chance liessen (7:2 und 12:2). Als Lohn darf sich die U16 nächste Saison in der höchsten Spielklasse mit nationalen Spitzenclubs wie Chur Unihockey, Rychenberg Winterthur oder Alligator Malans messen. Jürg Rauchenstein verspricht sich viel davon: «Mit dem höheren Level in den Spielen sind die Spieler stark gefordert, um auch gegen solche Gegner bestehen zu können. Damit kommt auch ein Anreiz, noch seriöser zu trainieren».

Ungeschlagen den Durchmarsch geschafft: Die U16-Equipe, die neu in der höchsten Spielklasse antreten wird (A).
Ungeschlagen den Durchmarsch geschafft: Die U16-Equipe, die neu in der höchsten Spielklasse antreten wird (A). Foto zvg

Zu diesem Erfolg wesentlich beigetragen hat der Umstand, dass bereits die C-Junioren aller drei Partnervereine unter der Führung von Jürg Rauchenstein frühzeitig ans Grossfeld herangeführt werden: So trainieren die Jugendlichen neben dem Trainings- und Meisterschaftsbetrieb auf dem Kleinfeld bei ihrem Stammverein einmal monatlich zusammen auf dem Grossfeld und können sich im Rahmen einer U14-Meisterschaft mit anderen Vereinen messen. «Diese wertvolle Erfahrung hilft insbesondere dem Nachwuchs der Vereine Tuggen-Reichenburg und Richterswil, die keine eigenen U14-Mannschaften betreiben, sich auf U16-Stufe sofort zurechtzufinden. Und das Erfreuliche: Viele Leistungsträger der Aufstiegsmannschaft stammen von den Partnervereinen.»           

  

Alle profitieren

Wer nun denkt, dass die Roten Teufel, die als Spitzenverein auf eine breite Nachwuchsabteilung angewiesen sind, einseitig von dieser Zusammenarbeit profitieren würden, irrt. Und zwar längst nicht nur deshalb, weil es «ambitionierte Junioren der anderen beiden Clubs früher oder später sowieso zu einem grösseren Verein ziehen würde». Als gutes Beispiel hierfür diene ein weiterer Aufstiegstriumph, der vor wenigen Wochen gefeiert werden konnte: «Vor zwei Jahren einigten wir uns mit Tuggen-Reichenburg auf eine Strategieänderung bezüglich unserer beiden Drittligamannschaften», erläutert Rauchenstein und fügt an: «Konkret bedeutete dies, dass das Fanionteam des UHCTR fortan ein attraktives Gefäss für Spieler sein sollte, die auf hohem Niveau und leistungsorientiert Unihockey spielen wollen, für die aber der Sprung ins NLB-Team der Red Devils oder der damit verbundene Aufwand (noch) eine Nummer zu gross ist.» Die zuvor sportlich erfolgreichere zweite Mannschaft des NLB-Clubs sollte dagegen Spieler vereinen, die ebenfalls Grossfeld-Unihockey betreiben wollen, denen es aber in erster Linie um die Freude am Spiel geht. So habe der UHCTR unter anderem Zuwachs von Spielern erhalten, die den Kaderschnitt beim NLB-Team zum Opfer fielen. «Dank diesen Verstärkungen spielen die Obermärchler seither konstant oben mit und konnten, nachdem ihnen dieses Ziel letztes Jahr aufgrund des coronabedingten Saisonabbruchs noch verwehrt blieb, Anfang April den angestrebten Aufstieg in die 2. Liga realisieren.» So verfüge Tuggen-Reichenburg nun wieder über ein leistungsstarkes und zugkräftiges Aushängeschild, während den Red Devils quasi ein «Farmteam» auf dem gewünschten Niveau zur Verfügung stehe, das hoffnungsvollen Talenten als Sprungbrett für eine spätere NLB-Karriere dienen könne.             

Hat den angestrebten Aufstieg in die 2. Liga geschafft: Das Fanionteam des UHCTR, das in Zusammenarbeit mit den Red Devils geführt wird.
Hat den angestrebten Aufstieg in die 2. Liga geschafft: Das Fanionteam des UHCTR, das in Zusammenarbeit mit den Red Devils geführt wird. Foto zvg

Zukunftsträchtiges Modell

Es ist kein Zufall, dass sich solche Formen der vereinsübergreifenden Zusammenarbeit mittlerweile in der ganzen Schweiz etabliert haben. Denn auch wenn der eine oder die andere die frühere Rivalität zwischen einstigen Derbyrivalen vermissen mag, überwiegt der Mehrwert bei nüchterner Betrachtung doch bei weitem. Und das geht weit über die genannten Erfolge hinaus, wie Rauchenstein berichtet. So haben sich die drei Partnervereine schon mehrmals gegenseitig ausgeholfen, beispielsweise bei der Erfüllung des Schiedsrichterkontingents, oder bei der Vermittlung interessierter Neueinsteiger an den nächstgelegenen Club, anstatt dass im eigenen Verein Wartelisten geführt werden. Und bei Bedarf können für weniger ambitionierte Spieler jederzeit zusätzliche Juniorenteams gebildet und unter demjenigen Verein geführt werden, bei welchem es geographisch am sinnvollsten erscheint. So tritt bei Tuggen-Reichenburg ein U16-Team in der tiefsten Klasse an, während Greenlight Junioren B auf dem Kleinfeld anbietet. Die Gefahr, dass Nachwuchsspieler mangels Trainingsmöglichkeiten oder Einsatzzeiten dem Unihockeysport den Rücken kehren, kann damit deutlich verringert werden.

Rauchensteins Zwischenfazit: «Mit der eingegangenen Kooperation ist die Grundlagen geschaffen worden, dass unsere Region auch in Zukunft eine Unihockey-Hochburg bleiben kann. Jetzt gilt es für alle Beteiligten, aus diesen Voraussetzungen das Bestmögliche herauszuholen.»

Jürg Rauchenstein hat als Verantwortlicher Nachwuchs massgeblichen Anteil an der aufgegleisten und zukunftsträchtigen Struktur im Nachwuchs.
Jürg Rauchenstein hat als Verantwortlicher Nachwuchs massgeblichen Anteil an der aufgegleisten und zukunftsträchtigen Struktur im Nachwuchs. Foto Pascal Müller