Am Sonntag gehts zurück auf Feld 1

Am Sonntag gehts in Sargans los mit dem ersten Meisterschaftsspiel.
Am Sonntag gehts in Sargans los mit dem ersten Meisterschaftsspiel. Foto Pascal Müller

Wäre die Unihockey-Nationalliga B ein Brettspiel, müssten die Red Devils wieder von vorne starten. Ganz vorne. Nach einer verkorksten Saison mit glücklichem Ausgang ist ein kompletter Neuanfang notwendig.

 

Zum ersten Mal nach Monaten kamen am Samstagabend des 19. März grosse Emotionen in der MZH Altendorf auf. Eine Mischung aus Freude und vor allem Erleichterung erfüllte die bis auf den letzten Platz gefüllte Halle nach dem deutlichen und entscheidenden 8:2 Sieg im vierten Playout-Spiel gegen Fribourg. Selten war Erleichterung so nachvollziehbar – der von den Vipers InnerSchwyz kurz vor den Playouts ausgeliehene Trainer Dat Nguyen schaffte es, eine bereits in die 1. Liga geschriebene Mannschaft, zumindest für die entscheidende Phase, wiederzubeleben und zu stabilisieren.

In den Wochen und Monaten zuvor deutete wenig auf ein derartiges Happy End hin. Woche für Woche fanden die Red Devils einen Weg in die Niederlage. Von 22 Qualifikationsspielen wurden lediglich deren drei gewonnen, von November bis Januar verliess man das Feld nur einmal als Sieger.  Logische Folge war die rote Laterne – mit nicht einmal halb so vielen Punkten wie das einen Platz weiter vorne platzierte Langenthal.

 

Die Schlussfolgerung und Analyse waren indes einfach: Für die nächste Saison musste ein kompletter Neustart her. Dieser wurde den Verantwortlichen durch Fluktuationen in der Mannschaft auf den ersten Blick einfacher gemacht – auf den zweiten Blick war genau dies aber auch für Kopfschmerzen verantwortlich. Denn während so mit Headcoach und Assistenztrainer zwei wichtige Stellen neben dem Feld neu besetzt werden konnten und nicht weniger als sieben Spieler ihren Rücktritt bekannt gaben, so lässt die Auflistung der Namen dieser sieben Spieler die Nackenhaare jedes Fans aufstellen: Bamert. Soini. Wildhaber. Van Welie. Suter. Schmid. Winteler. Der Platz im Kader für einen Neuanfang war vorhanden – er wurde aufgrund der massiv wegfallenden Qualität jedoch kein einfacher.

 

Fündig wurde der Vorstand schlussendlich vornehmlich im eigenen Verein – und in Finnland. Janne Mälkiä heisst der neue Übungsleiter der 1. Mannschaft der Red Devils. Eine Premiere für den Club am Zürichsee – zum ersten Mal wird das Amt von einem ausländischen Headcoach ausgeübt. Assistiert wird er von Patrick Vetsch, welcher von Davos in die March-Höfe stösst.

Auf Spielerseite wird vor allem dem eigenen Nachwuchs die Herausforderung wie auch die Chance gegeben, die abgetretenen Namen vergessen zu machen. Bis auf eine Ausnahme, dem Verteidiger Aki Kolari aus der höchsten finnischen Liga, stammen sämtliche Neuzuzüge aus der U21 oder gar der U18 der Red Devils. Die (Zukunfts-)Hoffnungen liegen dabei vor allem auf dem 18-jährigen Nachwuchstalent Micha Brunner, welcher letzte Saison in seinem ersten Spiel in der NLB gleich doppelt traf. Oder dem Duo Zellweger / Bargetzi, welche der erfolgreichen letztjährigen U21-Mannschaft zusammen 30 Tore beisteuerten. Dazu erhofft man sich, dass die Entwicklungskurve der beiden Ausnahmekönner Jan Wittenwiler und Kilian Franzen, welche trotz Junioren-Alters letzte Saison bereits fixer Bestandteil der ersten Mannschaft waren, auch in den kommenden Jahren steil nach oben zeigt.

 

Die jungen Wilden wollen am Sonntag angreifen.
Die jungen Wilden wollen am Sonntag angreifen. Foto Pascal Müller

Trotz schwieriger Umstände bleiben die Red Devils sich und ihren Werten also treu und setzen auch in der nahen Zukunft auf eigene Talente aus dem Verein und der Region, welche den Karren sprichwörtlich aus dem Dreck ziehen und den Umbruch bewerkstelligen sollen. Eine löbliche wie aber auch riskante Strategie. Die qualitative Lücke, welche die Abgänge hinterlassen, ist gross. Es ist richtig und wichtig, den eigenen Junioren diese Herausforderung anzuvertrauen. Ob die Herausforderung in diesem Ausmass dann nicht zur Bürde wird, muss sich zeigen. Es ist jedoch auch eine Strategie, für welche man in der Vergangenheit immer wieder belohnt wurde. Denn schlussendlich sind es genau diese Werte und diese Spieler, welche einen Verein über Jahre prägen können und vom Präsidenten bis zum kleinsten Junior in der Unihockeyschule Identifikation schaffen. Damit auf Keller, Züger und Bamert bald auch Brunner oder Franzen folgen können. Und man im Brettspiel NLB wieder nach oben klettert.

 

Zum Start in die neue Spielzeit treffen die Devils am Sonntag auswärts auf den letztjährigen Achten Sarganserland. Die Ostschweizer vermeldeten im Sommer einige starke Neuzugänge und vermochten auch in der Saisonvorbereitung zu überzeugen. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Devils in Sargans schlagen werden. 

UHC Sarganserland vs. Red Devils March-Höfe. Sargans, Sporthalle Riet. Sonntag, 11.9.22, 17 Uhr