«Es braucht viel Geduld und harte Arbeit»

Trainer Mälkiä gab kürzlich dem March-Anzeiger Auskunft.
Trainer Mälkiä gab kürzlich dem March-Anzeiger Auskunft. Foto Franz Feldmann

Drei Wochen vor Playoutstart ist das NLB-Team mitten in den Vorbereitungen für ihren Gegner Gordola. Mitte Januar stand der Trainer der ersten Mannschaft, Janne Mälkiä, dem March-Anzeiger Red und Antwort. Um die lange Zeit bis zum Playoutstart am 26.2 etwas zu überbrücken, hier das Interview mit dem 45-jährigen Finnen.

Der Finne Janne Mälkiä spricht über seine Erfahrungen als Trainer der Red Devils und erklärt, warum er den Spielern professionelles Denken vermitteln will.

von Franz Feldmann

Janne Mälkiä steht seit letztem Sommer als Trainer an der Bande der Red Devils. Er ist damit der erste ausländische Übungsleiter, den der Altendörfler Unihockeyclub engagiert hat. «Mein Engagement ist eher per Zufall entstanden», erzählt der 45-jährige Finne bei einem Kaffee. Ein ehemaliger Spieler, der in Mälkiäs Heimatstadt wohnt, habe den Kontakt hergestellt. Es gab in der Folge auch Kontakte zu anderen Teams. «Nach Gesprächen mit Sportchef Marco Eberhöfer wurde ich verpflichtet. Ich habe gespürt, dass man mich in Altendorf unbedingt wollte.»

Reisen mit der finnischen Eishockey-Nationalmannschaft

Eigentlich wirklich ein Zufall, denn Mälkiäs Name ist nicht unbedingt in der Unihockey-, sondern in der Eishockey-Szene ein bekannter Name. So wurde er als Videocoach mit der finnischen Eishockey-Nationalmannschaft Weltmeister, hat an Olympischen Spielen teilgenommen, viele Erfolge gefeiert. Einen grossen Moment aus all seiner reich befrachteten Karriere herauszuheben, fällt dem Finnen schwer. «Natürlich bleiben Siege immer speziell in Erinnerung, aber ich habe so viele schöne Momente erleben dürfen. Ich genoss vor allem die Reisen mit der finnischen Nationalmannschaft»

Auf sein Engagement bei den Red Devils zurückkommend, sagt er: «Ich wollte schon immer für ein Pro-Team als Trainer verantwortlich sein.» Na ja, ob die Red Devils dafür wirklich qualifiziert sind, darüber lässt sich verschiedener Meinung sein. Profis sind die Märchler Unihockeyaner auf jeden Fall keine.

Viel Geduld ist gefragt

«Ja, das ist eine grosse Herausforderung», hat auch Mälkiä in seiner Zeit hier in der March festgestellt. Drei Trainings in der Woche mit Spielern, die den ganzen Tag arbeiten und dann am Abend in die Halle kommen, daran musste sich Mälkia erst gewöhnen und auch Anpassungen vornehmen. «Ich muss mir die Situation, in der die Spieler stecken, immer wieder bewusst machen. Ich musste lernen, mehr Geduld zu haben», beschreibt er seine persönliche Entwicklung in Altendorf.

«Ich wusste ja, was mich erwarten würde, dass ich kein professionelles Niveau antreffen werde. Er habe ein sehr junges Team angetroffen. Eine Mannschaft, die Potenzial hat.» Erneut spricht Mälkiä von einer «Herausforderung», was aber generell für alle Mannschaften in der Nationalliga B im Schweizer Unihockey gelte.

Die Mischung in der Mannschaft stimmt für Mälkiä. Viele junge Spieler, gemischt mit erfahrenen. «Was uns in der Meisterschaft fehlt, ist die Konstanz. Zwar haben wir gezeigt, dass wir an einem guten Tag gegen jedes Team eine Chance haben, zu gewinnen. Aber die Leistungsschwankungen sind so gross, dass wir auch gegen jedes verlieren können.» Das sei halt auch der fehlenden Routine geschuldet. Um das aufzuholen, brauche es halt seine Zeit.

«Es braucht viel Geduld und harte Arbeit.» Aber auch eine gute Planung und täglich qualitativ hochstehende Arbeit sei gefragt, um die Red Devils einen oder zwei Schritte weiter zu bringen. Es gilt, sie zu einem Team zu formen, das sich regelmässig für die Playoffs qualifizieren kann. «Das versuche ich mit meiner Arbeit hier zu bewirken.» Bislang ein Wunschdenken in Altendorf.

Foto Rico Züger

Denken wie ein Profi

Auch wenn die Spieler keine Profis seien, Mälkiä möchte das Mindset verändern. «Die Spieler müssen lernen, wie Profis zu denken.» Er versucht, Trainingsstandards in allen Teams zu setzen, die auch bereits in den Juniorenteams greifen sollen. So soll gewährleistet werden, dass die Übergänge besser funktionieren. «Um in Zukunft ein Top-Team zu sein, brauchen wir eine Konsistenz in der Spielweise, von den Junioren bis in die erste Mannschaft.»

Er sieht bereits erste, positive Entwicklungen in seiner NLB-Mannschaft. «Ich denke, dass wir vor allem im professionellen Denken einen Schritt weiter sind.» Auch wie das Team während eines Spiels mit dem Ball umgehe, habe sich, wenn auch langsam, entwickelt. Auch habe man zu Beginn der Saison gesehen, dass sich die Haltung der Spieler gegenüber dem Defensivspiel verändert habe. «Da wir nicht das talentierteste Team der Liga sind, müssen wir schlau verteidigen, damit wir angreifen können.» Auch darauf haben wir den Fokus gelegt.

Vor allem an Mälkiäs Trainingseinheiten mussten sich die Spieler zuerst gewöhnen. «Die sind anders, als sie in der Vergangenheit waren», sagt Mälkiä, auch wenn er es nicht mag, auf Zeiten zurückzuschauen, wo er noch nicht dabei war. Er will mit seinen Spielern nicht mit Drillübungen klare Spielzüge einüben. Also keine Passübungen als Selbstzweck. Seine Übungen mit Ball zielen darauf, dass die Spieler Verantwortung übernehmen und selbst die beste Spielvariante wählen. «Ich glaube, die Spieler haben das sehr gut aufgenommen.» Aber: Das widerspiegle sich nicht sofort in den Resultaten, auch das sei ein langer Prozess.

Grosse Müdigkeit

Mälkiä sieht aktuell noch ein anderes Problem: «Ich sehe, dass meine Spieler müde sind. Schade, kam ich nicht ein paar Monate früher nach Altendorf. Dann hätten wir mehr für die physische Verfassung machen können.» Diese Müdigkeit ist für den Trainer-Staff sehr wohl ein grosses Thema, will man den Abstieg bei den Red Devils vermeiden. «Gut, haben wir das erkannt. So können wir uns jetzt schon darauf einrichten, wenn es darum geht, den Ligaerhalt zu schaffen.»

Ein erster Gradmesser wird am Sonntag in der heimischen Mehrzweckhalle erwartet. Mit Langenthal Aarwangen kommt das Schlusslicht nach Altendorf. «Ich sage meinen Spielern immer wieder: Konzentriert man sich nur zu 99 Prozent, bringt man während eines Spiels nur 50 Prozent Leistung.» Mälkiä erinnert sich an das Hinspiel, als die Red Devils zwar gegen ULA gewannen, aber erst in der Overtime. Man könnte das nächste Heimspiel also als «Charaktertest» bezeichnen.

Sollten die Red Devils in der NLB bleiben, was würde Mälkiä in Zukunft ändern? «Als Erstes möchte ich festhalten: Wir werden nicht absteigen. Wir sind dran, die Trainingstage und -Zeiten umzustellen, was aber angesichts der Situation hier in Altendorf nicht ganz einfach ist.» Gerne möchte er länger hierbleiben. Er geniesst das Reisen in der Schweiz, wo alles so nah zusammen ist, die Berge, das Wandern. «Sollte ich denn einen Tag frei haben, das geschieht nicht so oft», lacht er.