«Trotz Abstieg hat der Trainer einen tollen Job gemacht»

Die Devils bedankten sich bei den treuen Zuschauern für die Unterstützung.
Die Devils bedankten sich bei den treuen Zuschauern für die Unterstützung. Foto Rico Züger

Die Red Devils sind nach acht Jahren in der NLB in die 1. Liga abgestiegen. Präsident Philipp Keller und Sportchef Marco Eberhöfer sind überzeugt, dass Mannschaft und Trainer eine gute Einheit bilden. Die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen auf Hochtouren.

von Olaf Schürmann

Der Saisonstart war richtig gut. Nach acht Spieltagen belegten die Red Devils Altendorf mit 13 Punkten den 6. Platz. Hatten schon dreimal gewonnen und zwei Spiele in der Overtime für sich entschieden. So gut waren sie schon lange nicht mehr in die Saison gestartet. Hatte sich da eine gewisse Euphorie entfacht? Hat man eher nach oben als nach unten geschaut? «Die sportliche Leitung hat den Saisonstart sehr realistisch bewertet. Wir haben gesehen, dass wir in den ersten Spielen teilweise schon etwas glücklich Punkte gesammelt und unsere Torhüter auf einem extrem hohen Level gehalten haben», erklärt Marco Eberhöfer, Sportlicher Leiter der Red Devils. Gemeinsam mit Präsident Phi-lipp Keller besucht er die Sportredaktion, um über den Abstieg aus der NLB zu sprechen, auf die Saison zurückzublicken, Kaderveränderungen darzulegen und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Keller leitet den Verein bereits seit neun Jahren, Eberhöfer ist seit sechs Jahren für die Kaderplanung zuständig.

Der NLB-Abstieg

Am Ende der Saison 2022/23 überwiegt natürlich erst einmal der Frust. Nach acht Jahren in der NLB sind die Red Devils abgestiegen. In der nächsten Spielzeit spielen sie nur noch in der 1. Liga, nicht mehr national. Die Gegner heissen dann Olten, Schüpbach und Schwarzenbach und nicht mehr Thun, Fribourg und Ticino. «Natürlich tut der Abstieg weh. Wir haben zu den Top-24-der Schweiz gehört. Natürlich haben wir bis zum Schluss gehofft, dass wir irgendwie drin bleiben. Aber realistisch betrachtet haben wir nicht die Mittel für die NLA und wissen, dass wir in der NLB eher im unteren Drittel mitspielen. Daher musste man auch immer damit rechnen, dass ein Abstieg eine Option ist», ordnet Philipp Keller den Abstieg ein. Der Sportliche Leiter ergänzt: «Der Abstieg ist ja auch nicht ganz überraschend gekommen. Wir mussten schon um Weihnachten befürchten, dass es in die Abstiegsrunde geht. Und wenn es in die Abstiegsrunde geht, dann ist immer die Gefahr vorhanden, dass es abwärts geht. Wir haben sicherlich einige Zeit gebraucht, um den Abstieg zu verarbeiten, aber jetzt schauen wir nur noch vorwärts.»

Foto Rico Züger

Baustelle Halle

Die Gründe für den Abstieg sind vielfältig. Ein Hauptgrund sind sicherlich die eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten. Grossfeldtraining ist in Altendorf nur sehr reduziert möglich, da entsprechende Hallen in der Region Mangelware sind. Selbst das NLB-Team konnte nur zweimal in der Woche auf einem Grossfeld trainieren. «Das sind keine idealen Bedingungen für ambitionierte Ziele», so Keller. Die NLB ist daher für Altendorf keine Selbstverständlichkeit, sondern Jahr für Jahr eine Herausforderung. Im Abstiegsjahr waren auch die Ausländerpositionen nicht optimal besetzt. Doch auch da sind die Mittel limitiert, der Markt klein und die Konkurrenz gross. «Wenn wir auf der offensiven Ausländerposition einen Spieler gehabt hätten, der 50 Scorerpunkte macht, dann hätten wir ein anderes Ende erlebt» vermutet Sportchef Eberhöfer. Zudem ist der Verlust von guten Spielern, die mit 27 oder 28 Jahren aufhören, Unihockey zu spielen, kaum aus den eigenen Reihen zu kompensieren. Die Qualität zu halten oder sogar zu steigern ist unwahrscheinlich schwierig. «Allzu grosse Fehler können wir uns daher nicht vorwerfen. Ich bin stolz auf die Mannschaft, die alles gegeben, die bis zum Schluss gefightet hat», ergänzt Eberhöfer. Der Abstieg sei keine Katastrophe, sondern auch eine Chance, dass sich das sehr junge Team weiterentwickeln könne.

Wer geht, wer bleibt, wer kommt?

Drei ausländische Spieler standen im Abstiegsjahr im Kader der Red Devils, wobei Markus Piittisjärvi schon vor seinem Wechsel nach Altendorf in der Schweiz gespielt hat. Saku Liikka und Aki Kolari wurden nach Altendorf gelotst. Der Sportchef relativiert: «Die ausländischen Spieler können nicht der einzige Grund sein, damit wir die Liga erhalten. Ein Verteidiger wie Aki Kolari ist sicherlich nicht der Spieler, der uns mit Toren in der NLB hält, sondern dazu da, unsere Verteidigung zu stabilisieren. Das hat er gemacht.» Saku Liikka hat seine zweite Saison bei den Red Devils gespielt. Er wusste insbesondere in den Playouts der vorletzten Saison zu überzeugen, wurde daher weiter verpflichtet. «Von ihm habe ich mehr erwartet, eigentlich eher erhofft. Saku ist ein absolut feiner Mensch, aber es hat nicht funktioniert und dies liegt auch ganz klar in der Verantwortung von mir als Sportchef», gibt Eberhöfer ohne zu zögern zu.

Kilian Franzen, ein 21-jähriges Talent aus Altendorf, wechselt in die NLA nach Uster. Seine Entwicklung freut die beiden Verantwortlichen unisono. Beide sind begeistert, dass es ein weiterer junger Spieler der Devils in die NLA geschafft hat. Kurzfristig sei dies zwar ein Verlust, aber zeige auch auf, welchen Weg junge Red-Devils-Talente gehen können. Sportchef Eberhöfer hofft, dass er die anderen jungen Wilden um Jan Wittenwiler für eine weitere Saison bei den Devils begeistern kann. Er rechnet damit, dass dies klappt, aber die Aufgabe, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen, wird eine Herausforderung.

Der Kader, der Trainer, das Ziel

Die neue Saison startet im September. Die Kaderplanung sollte bis Mitte Mai abgeschlossen sein. Ein, zwei punktuelle Verstärkungen könnten dann noch zu besetzen sein, beispielsweise eine Verstärkung aus dem Ausland, aber das Gros muss dann stehen. «Im Mai startet das Sommertraining wieder, dann legen wir wieder voll los, bis dahin sollte unsere Kaderplanung stehen», so Eberhöfer.

Der Vertrag mit Trainer Janne Mälkiä wurde Mitte April verlängert. Die Verlängerung der Zusammenarbeit wurde langfristig und unabhängig von der Liga geplant. «Wir haben uns eigentlich nie über eine Beendigung der Zusammenarbeit unterhalten, wir haben immer nur darüber gesprochen, was wir besser machen können. Wir sind abgestiegen, ja, aber der Trainer hat einen tollen Job gemacht, die Mannschaft weitergebracht,» bilanziert der 47-jährige Sportchef. Der Präsident ergänzt: «Es hat auch gute Feedbacks von den Spielern gegeben. Dass er das gut macht, die Mannschaft steht voll hinter ihrem Coach.» Die konkreten Ziele für die Saison werden erst festgelegt, wenn der Kader steht. Konkreter wird Eberhöfer bei dem Ziel: «Bei der Juniorenarbeit müssen wir noch besser werden. Wir sind immer mehr auf gute Trainer angewiesen, die bereit sind zu helfen und unsere Junioren fördern. Ohne diese Unterstützung werden wir unsere Ziele nicht erreichen.»

Die Fusion und die Zukunft

Die Fusion von Altendorf und Tuggen- Reichenburg ist beschlossene Sache. Ab September werden die beiden Vereine als Red Devils March-Höfe spielen. Da stehen viele Veränderungen und Herausforderungen an. «Da wird auch nicht alles von Anfang an funktionieren, sondern wir werden in kleinen Schritten zusammenwachsen», ist Präsident Keller überzeugt. Die Unterstützung für die Fusion und generell im Verein ist sehr gross.

«Sportlich sehe ich den Verein in fünf Jahren im vorderen Bereich der NLB. Das schaffen wir, wenn wir die entsprechenden Rahmenbedingungen haben», blickt Eberhöfer optimistisch in die Zukunft. Beim Blick in die Zukunft landen wir wieder beim Hauptgrund für den Abstieg aus der NLB: Die Infrastruktur muss verbessert werden. Eine zusätzliche, moderne Grossfeldhalle ist unbedingt erforderlich – im Idealfall mit Zuschauertribünen. Dann könnten sich die Red Devils March-Höfe in Zukunft entwickeln. Die Gemeinden in der Region March-Höfe sind gefragt.