Devils holen Sieg in extremis

Zellweger konnte kurz vor Ende zwei Treffer bejubeln, der eine wurde kurz darauf aberkannt.
Zellweger konnte kurz vor Ende zwei Treffer bejubeln, der eine wurde kurz darauf aberkannt. Foto Pascal Müller

Dank einem 8:7 und nach einem regelrechten Hitchcock-Finale holen sich die Devils in Appenzell alle drei Punkte.

Was für ein Spiel! Nachdem bereits vor einer Woche 15 Treffer in einer Devils-Partie gefallen waren, erlebten die Zuschauer auch am Samstagabend einen offenen Schlagabtausch – diesmal mit dem besseren Ende für die Märchler. Nach der langen und winterlichen Anreise zum Spiel in Appenzell zogen die Devils einen sprichwörtlichen Kaltstart ein. Nicht dass die Halle zu wenig geheizt gewesen wäre, doch die Gäste schienen noch nicht richtig bei der Sache zu sein und waren bald mit 0:3 im Hintertreffen. Doch dank Treffern von Strumpf durch einen Abpraller und Wittenwiler in Überzahl, sah das Resultat zur ersten Pause schon wieder besser aus.

Nach der ersten Pause zeichnete sich Wittenwiler dann auch für den Ausgleich verantwortlich. Der Altendörfler sollte in der Folge noch an drei weiteren Treffern beteiligt sein und wurde mit seinen fünf Skorerpunkten zum besten Spieler der Partie gewählt. Seine Bilanz lautete kurz nach Schlusspfiff wie folgt: «So ein verrücktes Spiel habe ich noch nie erlebt». Doch der Reihe nach: Erst war nun das Heimteam wieder mit Toreschiessen an der Reihe. Dank zwei Treffern lagen die Appenzeller nach 40 Minuten mit 5:3 in Front.

Am Ort seiner ersten Partie für seine Farben erzielte Kolari zwei Treffer.
Am Ort seiner ersten Partie für seine Farben erzielte Kolari zwei Treffer. Foto Pascal Müller

Im Schlussabschnitt überschlugen sich dann die Ereignisse. Van Welie verkürzte für die Gäste mit seinem ersten Saisontreffer, doch direkt vom folgenden Bully weg gelang den Ostschweizern das 6:4. Ein Nackenklatscher für die Märchler, die je länger die Partie dauerte immer besser mit dem Spiel der Appenzeller zurechtkamen und eigentlich auf den Ausgleich drückten. Es brauchte zwei Distanzschüsse von Kolari, der vor zwei Jahren in derselben Halle sein erstes Spiel für die Märchler bestritten hatte, um das 6:6 zu erzielen. Immer wieder sorgten aber auch die Appenzeller für Aufschreie bei den Zuschauern: Erneut direkt nach dem Bully gelang dieses Mal der Treffer aber nicht.

Appenzell
7:8
Red Devils

Dann ein Déjà-vu für die Devils: Zwei Minuten vor Schluss fand ein Distanzschuss aus dem Halbfeld den Weg vorbei an Torhüter Fleischmann und die Partie schien entschieden. Schon vor einer Woche war dies den Devils passiert, doch mit diesem Ausgang des Spiels wäre wohl nur von einer spannenden, aber keineswegs dramatischen Partie gesprochen worden. Diese Dramatik sollte nun folgen: Nach dem Timeout der Devils spielten die Gäste ohne Torhüter und bereits nach wenigen Sekunden bot sich den Appenzellern nach einem schrecklichen Auslösungspass die Möglichkeit zur Entscheidung. Doch dank letztem Einsatz von Captain Fässler konnte der folgende Schuss geblockt und das Spiel mit sechs gegen fünf Feldspielern aufgezogen werden und war prompt erfolgreich. Zellweger glich unter grossem Jubel aus und sollte fünfzehn Sekunden vor Ende auch für die vermeintliche Entscheidung sorgen. Die Märchler sprangen bereits allesamt auf das Spielfeld, um den Siegtreffer zu feiern, doch die Schiedsrichter waren nicht mit letzter Sicherheit vom Tor überzeugt. Zellweger befand nach der Partie: «Meiner Meinung nach sprang der Ball an den hinteren Torpfosten und war klar drin, doch das war ja schlussendlich zweitrangig.» Nachdem die Unparteiischen die Partie unterbrechen mussten, da alle Märchler Spieler bereits das Feld gestürmt hatten, um ihren Siegtorschützen zu bejubeln, wurde der Treffer nach einem kurzen Gespräch unter vier Schiedsrichteraugen aberkannt. Es dauerte allerdings nur zehn weitere Sekunden bis Widmer bereits den nächsten Treffer für die Devils erzielen konnte. Wittenwiler brachte den Ball Richtung gegnerisches Tor und dort sorgte Widmer für die definitive Siegsicherung. Der Jubel auf Seiten der Märchler war schier grenzenlos und drei Punkte im Trockenen. Denn fünf Sekunden vor dem Ende konnte das Heimteam nicht mehr auf diese unglaubliche Wendung reagieren. So haben sich die Devils nun eine Woche Meisterschaftspause redlich verdient und können sich zwei Wochen lang von dieser selten spektakulären Partie erholen.

 

UH Appenzell - Red Devils March-Höfe 7:8 (3:2, 2:1, 2:5)

Turnhalle Gringel, Appenzell. 156 Zuschauer. SR Allemann/Wiget.

Tore: 4. M. Neff (P. Frischknecht) 1:0. 8. N. Bachmann (A. Blaser) 2:0. 10. A. Blaser (N. Bachmann) 3:0. 14. M. Strumpf (T. Schreppers) 3:1. 18. J. Wittenwiler (T. Schreppers)(Ausschluss Appenzell) 3:2. 25. J. Wittenwiler (D. van Welie) 3:3. 35. J. Neff (J. Alder) 4:3. 40. A. Blaser (J. Alder)(Ausschluss Devils) 5:3. 44. (43:30) D. van Welie (J. Wittenwiler) 5:4. 44. (43:34) J. Untersander (A. Blaser) 6:4. 48. A. Kolari (D. van Welie)(Ausschluss Appenzell) 6:5. 57. A. Kolari (F. Cortinovis) 6:6. 59.(58:13) A. Blaser (M. Sutter) 7:6. 59. (58:47) R. Zellweger (J. Wittenwiler)(Devils ohne Torhüter) 7:7. 60.(59:55) T. Widmer (J. Wittenwiler) 7:8.

Strafen: 4mal 2 Minuten gegen UH Appenzell. 1mal 2 Minuten gegen Red Devils March-Höfe.

Red Devils: Fleischmann; Damian Fässler, Marco Fässler, Wittenwiler, Studer, van Welie; Cortinovis, Kolari, Strumpf, Zellweger, Schreppers; Kessler, Züger, Widmer, Müller, Mächler; Brunner, Bargetzi, Wichert (ET).

Bemerkung: Red Devils ohne: Nick Diethelm, Fernandes (Herren 2), Hegner, Tim Diethelm (krank), Fabio Diethelm, Marty (verletzt).