«Jetzt ist die beste Zeit der Saison, jetzt sind Playoffs»

Foto Pascal Müller

Red Devils-Trainer Janne Mälkiä freut sich auf die Playoffs gegen Jona. Der Finne blickt zurück auf die bisherige Spielzeit, die Entwicklung der Mannschaft und die Herausforderung gegen die Flames.

 

mit Janne Mälkiä sprach Olaf Schürmann

In der letzten Saison sind die Red Devils aus der NLB abgestiegen, jetzt belegen Sie mit Ihrer Mannschaft Platz 5 nach der Regular Season. Wie zufrieden sind Sie?

Zunächst einmal bin ich zufrieden, dass wir die Playoffs erreicht haben. Das war unser Ziel, das ist erstmal gut. Wenn ich dann einen Blick auf unsere Spielweise werfe, dann bin ich mit den gebotenen Leistungen nicht 100 Prozent zufrieden. Ich hätte mir mehr Fortschritte gewünscht. Da haben wir sicherlich nur 75 bis 80 Prozent erreicht, wir können mehr.

Die Bilanz der Saison: zehn Siege und neun Niederlagen. Blickt man auf die gesamte Saison, schaut das ein wenig wie eine Achterbahnfahrt aus, oder?

Wir hatten insbesondere Herausforderungen, uns mental auf die Spiele einzustellen. Das hat sich eigentlich durch die ganze Saison durchgezogen. Wir haben in meinen Augen nicht immer verstanden, wie viel man leisten muss, um einen Sieg zu erreichen. Wenn ich nur 99 Prozent bei der Sache bin, kann ich nur 50 Prozent meiner Leistung abrufen. Das ist vermutlich der Hauptgrund.

Wie können Sie als Trainer da eingreifen?

Wir haben natürlich viel darüber gesprochen, versucht, das Problem zu beheben, aber einfach ist das nicht. Es braucht auch die innere Einstellung, den unbedingten Willen dies zu wollen. Am Ende des Tages ist es meine Aufgabe, dies umzusetzen, das hat leider nicht immer funktioniert. Aber wir arbeiten immer weiter daran.

Ihr Team hat in der Saison 124 Tore geschossen und 113 Gegentreffer kassiert. Was funktioniert besser, Offensive oder Verteidigung?

(lacht) Das kann ich so nicht sagen. Es gab Spiele – insbesondere am Anfang der Saison – da haben wir gut verteidigt. Zu Beginn der Saison hätte ich die Frage daher mit Verteidigung beantwortet, da wir da etwas mehr mit Problemen in der Offensive zu kämpfen hatten.

Und allgemein glaube ich schon, dass wir etwas mehr Probleme in der Offensive haben. Insbesondere im Gegenpressing, wenn wir versuchen, den Gegner unter Druck zu setzen, da haben wir teilweise noch Mühe. Wir schaffen es nicht, das richtige Tempo im richtigen Moment einzusetzen, den Gegner genau dann unter Druck zu setzen, da fehlt uns manchmal die Balance.

Was hat sich positiv entwickelt?

Unser Powerplay hat sich stark verbessert, da haben wir eine tolle Entwicklung hingelegt. Und auch unser Unterzahlspiel konnten wir deutlich verbessern. Das freut mich sehr.

Auch der Blick auf die Scorerliste ist erfreulich: Timo Schreppers (18 Jahre/33 Scorerpunkte), Raphael Zellweger (19/33) und Jan Wittenwiler (20/29). Was sagen Sie zu ihren Youngstern?

Das sind sicherlich drei sehr talentierte Spieler, die alle unterschiedliche Qualitäten haben. Sie haben Potenzial zu wachsen und sich zu entwickeln. Insbesondere im mentalen Bereich, wie gehe ich mit den unterschiedlichen Situationen um, wie bereite ich mich darauf vor, daran müssen natürlich auch sie noch arbeiten. Sie sind sehr wertvoll für uns. Wir haben sehr viele junge Spieler, die daher auch sehr früh Verantwortung übernehmen müssen.

Ein zweiter Blick auf die Scorerliste zeigt, dass mit Alain Studer (25/24), Daan van Welie (27/24) und Aki Kolari (28/20) auch die «alten Hasen» ganz gut punkten. Sind sie die Teamleader?

Speziell Aki Kolari macht einen guten Job. Er leitet das Aufwärmtraining, motiviert die Spieler, da hat er einen guten Background und macht das wirklich gut. Aber wir haben ein Führungsproblem. Wir haben nicht die klaren Führungsstrukturen im Team. Gerade in den jetzt startenden Playoffs ist das eine gute Möglichkeit, für Spieler diese Aufgabe zu übernehmen.

Ein weiterer Blick auf die Scorerliste offenbart, dass danach eine grosse Lücke folgt. Fabio Cortinovis und Damian Fässler folgen erst mit zwölf und elf Scorerpunkten. Ihre Einschätzung?

Wir haben bei den Red Devils zwei Reihen, die in der Ersten Liga auf einem Top-Level spielen können. Alle genannten Spieler gehören zu diesen beiden Linien. Und dann darf man aber auch nicht übersehen: Sie haben natürlich auch so gut geskort, weil sie die Powerplays spielen und sie sehr viel Einsatzzeit haben.

Ok, und was ist mit Reihe drei und vier?

Das ist unsere grosse Herausforderung. Ich würde mir eine dritte Reihe wünschen, die defensiv stabil ist, keine Gegentore zulässt und den Ball in den eigenen Reihen halten kann. Wir haben aber leider keine eingespielte dritte Reihe, da wir dort kontinuierlich viele Wechsel haben. Verletzungen, Ferien und viele andere Faktoren spielen da eine Rolle. Eine vierte Reihe hatten wir nur zu Saisonbeginn.

Ein kurzes Wort zu den Goalies?

Wir haben am Anfang von einer Achterbahnfahrt gesprochen, dies trifft auch auf unsere Torhüter zu. Alle drei haben gute Qualitäten, alle drei haben auch richtig gute Spiele gemacht, aber die Konstanz fehlt uns – wie im gesamten Team – auch auf dieser Position.

Am Samstag startet die Playoff-Serie mit dem Derby gegen Jona. Ausgerechnet die Flames, gegen die es mit 2:7 und 1:7 zwei krachende Niederlagen gab. Ein schlechtes Omen?

Das wird natürlich eine grosse Herausforderung für uns. Aber die beiden Resultate sagen nicht alles über die Spiele aus. Wir haben gegen die Jona Flames zweimal hoch verloren, aber wir hatten auch in diesen Spielen gute Momente, die wir einfach nicht genutzt haben.

Wie gehen Sie in das Spiel?

Wir müssen den Moment geniessen. Jetzt ist die beste Zeit der Saison, jetzt sind die Playoffs. Wenn wir es schaffen unser Potenzial abzurufen, dann werden wir auch für die Flames eine schwere Aufgabe sein. Aber wir müssen an unsere Limits gehen.

Wie motivieren Sie Ihre Spieler?

Wir sind ein Teamsport. Alles beginnt mit kleinen Dingen. Wie bereite ich mich vor, wie gehe ich in das Spiel hinein. Natürlich versuche ich den Spielern zu helfen, sie zu motivieren. Es gibt überhaupt keinen Grund Angst zu haben. Man kann von Aussen unterstützen, aber der Wille muss von jedem Einzelnen ausgehen.

Hand aufs Herz, wie gross sind die Chancen sich durchzusetzen?

Ich weiss nicht, da möchte ich nicht in Prozenten denken. Wir haben eine gute Chance. Ich bin überzeugt, wir können das schaffen.

Ihr Tipp?

Kein Tipp, aber grosses Vertrauen.