Nicolas Fleischmann im Interview

Foto Pascal Müller

Seit neun Jahren steht Nicolas Fleischmann als Torhüter bei der ersten Mannschaft der Devils im Einsatz. Ende Saison wird der 29-Jährige seinen Goaliehelm zumindest im Fanionteam an den Nagel hängen und steht somit vor den letzten Spielen seiner langen Karriere als Torhüter im «Eis».

Nicolas, du hast als einer von wenigen schon einmal Playoffs gespielt. Das war 2017 in der NLB, erinnerst du dich noch?

Ja das war gegen Thurgau. Wir hatten unser Saisonziel mit den Playoffs bereits erreicht und nahmen uns erstmal vor das erste Spiel zu gewinnen. Dieses ging knapp mit 6:7 verloren und schlussendlich verloren wir die Serie mit 0:3. Ich kam ohnehin nur im letzten Drittel des letzten Spiels zum Einsatz.

In den ersten vier Jahren stand dir Matthias Mäder als unangefochtene Nummer 1 vor der Sonne. Wie war das damals? Du kamst nicht oft zum Einsatz.

Zu Beginn gab es von Seiten Trainer die klare Devise: Mäder spielt. Schliesslich zeigte er auch starke Leistungen und so bekam ich nur selten eine Chance. Und falls ich eine bekam, konnte ich zu wenig zeigen was in mir steckt. Damals hörte ich oft: «Hut ab, dass du dir das antust…». Für mich stand aber das Team im Vordergrund. Trotzdem gab es natürlich manchmal schwere Zeiten, auch im weiteren Verlauf meiner Zeit im «Eis».

Nach dem Rücktritt von Mäder kam dann Sven Kistler ins Team. Aktuell bildest du mit Louis Wichert und Ricardo Fernandes gar ein Trio. Wie gehst du mit diesem Konkurrenzkampf um?

Als Kistler zu den Devils kam, entwickelte sich ein echtes Duell. Gegen Ende haben wir uns dann abgewechselt. Da hat auf Seiten Trainer schon ein Umdenken stattgefunden. Während einer Saison gibt es oft Höhen und Tiefen, dann hat der Coach dann jeweils reagiert und den momentan Stärkeren ins Tor gestellt. Auch in der aktuellen Saison wechselten wir uns ab und das ist auch gut so.

Hilft deine Routine auch, mit Gegentoren umzugehen?

Es ist unterschiedlich. Zum Beispiel kürzlich beim 6:11 gegen Uri, als wir innert Kürze viele Tore kassierten: Da regt man sich natürlich schon auf. Doch ich muss weiter mein Spiel durchziehen und versuchen, Ruhe auszustrahlen. Laut werden kann ich schon auch, aber leider hat das in all den Jahren nicht oft genützt.

Seit wann ist in dir die Entscheidung gereift, dass dies deine letzte Saison sein wird?

Bereits nach der letzten Spielzeit spielte ich mit dem Gedanken aufzuhören. Doch als klar wurde, dass Kistler sich verabschiedet, wollte ich das Team nicht im Stich lassen. Nun möchte ich aber nicht mehr mein Leben dem Unihockey unterordnen.

Hat diese Entscheidung, dich neu zu orientieren auch mit den personellen Wechseln im Team zu tun? Oder wie ist es für dich, mit so vielen jungen Spielern im Team?

Die Mentalität hat sich natürlich stark verändert. Die erfahrenen Spieler haben grosse Lücken hinterlassen. Durch die vielen Abgänge der letzten Jahre mussten viele Junge früh Verantwortung übernehmen, doch der Kern des Teams ging schon etwas verloren. Das wird sich aber definitiv wieder entwickeln.

Und nun nochmals zu dir: Viele Unihockeygoalies leiden unter Kniebeschwerden. Wie schaust du verletzungstechnisch auf deine lange Unihockeykarriere zurück?

Glücklicherweise bin ich ohne grosse Verletzungen durchgekommen. Klar zwickt es hier und da mal, was früher weniger der Fall war, aber sonst kann ich mich nicht beschweren.

Dies können wahrscheinlich nicht viele Sportler von sich behaupten. Was ist dein Geheimnis?

Ich weiss es nicht. Am speziell guten Sommertraining kann es jedenfalls nicht liegen. (lacht)

Warst du schon ab deinem Vereinseintritt 2003 Torhüter?

Ich weiss nicht mehr genau warum, aber ich wollte seit den D-Junioren im Tor sein. Ich war schon immer recht gross gewachsen für mein Alter und konnte damals schon relativ viel Fläche abdecken, das hilft natürlich. Als Feldspieler hätte ich wohl nicht die gleiche Karriere gemacht.

Zum Schluss noch: Warum schaffen es die Devils die Serie gegen die Flames zu wenden? Die Resultate von 1:7, 2:7 und 3:7 lesen sich schliesslich auch aus Goaliesicht nicht gut.

Wir müssen es schaffen, das Feuer in jedem Einzelnen zu entfachen. In unserer Heimhalle mit den lautstarken Zuschauern im Rücken müssen wir den ersten Schritt zur Wende in der Serie machen. Es braucht auf allen Positionen eine starke Leistung.